Mit dem Roman Schöne Gegend von Ross Raisin hat der Blessing ein preisgekröntes Debüt veröffentlicht, der ein Roman um einen jugendlichen Außenseiter ist.Seit Sam von der Schule geflogen ist, wird er im Ort gemieden. Selbst seine Eltern, auf deren abgelegener Schaffarm er nun mitarbeitet, begegnen ihm mit seltsamer Distanz. Sam zieht sich zurück, unternimmt lange Streifzüge durch die Yorkshire Moors, doch stören ihn dabei zunehmend die Ausflügler aus der Stadt, die die schöne Gegend touristisch erschließen. Nur Josephine, das aufsässige neue Nachbarsmädchen, interessiert sich für den verschrobenen Jungen, und zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Nach einem heftigen Streit mit ihren Eltern bittet sie Sam, mit ihr abzuhauen. Die beiden schlagen sich tagelang durch die Moors, schlafen unter freiem Himmel, doch Josephine verliert bald die Lust an diesem Abenteuer. Da muss sie feststellen, dass Sam nicht der ist, für den sie ihn gehalten hat.
In Ross Raisins Buch werden die schönen und abwechslungsreichen Landschaften Yorkshires zum Leben erweckt, was der Titel des Buches treffend bezeichnet. Die komplexe Hauptfigur wird vom Autor behutsam aufgebaut, wozu er die richtige Sprache findet. Allerdings beginnt die richtige Story erst im letzten Drittel des Buches. Für manchen Leser dürfte der Weg dorthin vielleicht zu lange dauern.
Ross Raisin wurde 1979 in West Yorkshire geboren. Er studierte Englische Literatur und Creative Writing, und arbeitete als Kellner. Er hat halb Europa bereist und lebt jetzt mit seiner Frau in London. Für sein Debüt Schöne Gegend wurde er mit dem Betty Trask Award und dem Guardian First Book Award ausgezeichnet sowie für den Dylan Thomas Award for Young Writers und den traditionsreichen John Llewellyn Rhys Prize nominiert.
(JK 09/09)
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