
Nach seinen Bestsellern Lachsfischen im Jemen und Bordeaux beweist der englische Autor Paul Torday mit seinem im Berlin Verlag erschienenen Buch Charlie Summers einmal mehr seine Qualität als scharfsinniger Unterhalter und humorvoller Gesellschaftskritiker. Mit sprödem Witz und einem feinen Gespür für die Mechanismen menschlichen Zusammenlebens bringt er in seinem dritten Roman auf den Punkt, was die Finanzblase zum Platzen gebracht hat.
Hector Chetwode-Talbots wichtigstes Kapital sind seine Kontakte. In exklusiven Restaurants und bei dekadenten Jagdausflügen überredet er Bekannte und Kollegen, Millionen in den dubiosen Hedgefonds seines Freundes Bilbo zu investieren. Von Finanzen hat er gerade genug Ahnung, um nicht als Hochstapler aufzufliegen. Und in Bilbos Firma scheint auch sonst nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen.
Dann tritt Charlie Summers in sein Leben. Ein naiver Pechvogel mit wenig Feingefühl und großem Ego. Ein Typ, der alles zu Geld machen will, was ihm in die Hände fällt, und gern bereit ist, ein Auge zuzudrücken, wenn dabei Delphine zu japanischem Hundefutter verarbeitet werden ...
Mit trockenem Humor und einem ausgeprägten Sinn für das Absurde zeichnet Paul Torday das Bild einer hysterischen Gesellschaft am Vorabend der Wirtschaftskrise. Und bei aller Ironie und auch beißendem Spott schafft er, dass seine Figuren immer zutiefst menschlich bleiben.
Das Buch ist gelungene Unterhaltung auf gute schrullige britische Art.
Paul Torday, geboren 1946, studierte Englische Literatur am Pembroke College in Oxford. Seit über dreißig Jahren arbeitet er als freier Unternehmer im Ingenieurwesen. Mit seinem ersten Roman Lachsfischen in Jemen erfüllte er sich eine lang gehegte Ambition – zu schreiben. Lachsfischen in Jemen wurde sofort zu einem internationalen Bestseller und gewann den Bollinger Everyman Wodehouse Prize. Paul Torday lebt mit seiner Familie auf einem kleinen Schloss in Nordengland, in der Nähe des Flusses North Tyne.
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