Hervé Le Tellier liest am Dienstag, 24. September, im Literaturhaus

Literaturhaus
Dienstag, 24.09.2013  19.30 Uhr
Schwanenwik 38,  22087 Hamburg
Eintritt: 6 – 10 Euro

Hervé Le Tellier liest aus seinem Roman Neun Tage in Lissabon, der bei dtv erschienen ist. Jürgen Ritte moderiert, Stephan Benson liest den deutschen Text.

„Alle schlechten Romane ähneln sich, aber jeder gute Roman ist auf seine Art gelungen.” So bringt der Autor es selbst im Epilog auf den Punkt und in diesem Sinne muss man den neuen und sehr gelungene Roman Neun Tage in Lissabon von Hervé Le Tellier empfehlen. Vor zwei Jahren landete der Pariser Autor mit Kein Wort mehr über Liebe einen Überraschungserfolg in der deutschen Literaturlandschaft. Auch in seinem Nachfolgewerk geht es um die Liebe, wie man sie sucht, sie findet, vor allem aber an ihr scheitert. Die Geschichte spielt im Lissabon der achtziger Jahre. Vincent Balmer, ein französischer Journalist, und der Fotograf António Flores sollen gemeinsam über den Prozess gegen einen Serienmörder berichten. Neun Tage verbringen die Männer miteinander, und es entspinnt sich ein verwirrendes Geflecht von Liebeleien, denn beide Männer haben sich wegen derselben Frau auf den Weg von Paris in die portugiesische Metropole gemacht. Der eine, weil diese ihn verschmähte, und der andere, weil sie ihm zu nahe kam. António erhält jedoch unerwartet Besuch von Vincents „Ex”, der sich wiederum darum bemüht, Antónios Jugendliebe Pata ausfindig zu machen, und dabei auf die rätselhafte Schauspielerin Manuela trifft. Le Tellier ist ein kluger Erzähler mit großem Feingefühl für die Unvollkommenheit seiner Helden. Unangestrengt, elegant und spielerisch erzählt er und weiß, erhellende liebespsychologische Beobachtungen einzustreuen: „Wegen dieses Fotos, dieses weißen und leeren Medusenblicks, frage ich mich manchmal sogar, ob es nicht immer, wenn Paare ein Zimmer mit Aussicht reservieren, einen gibt, der den anderen beobachtet, während dieser nur die Aussicht bewundern will.”

Aus dem Französischen übersetzt wurde der Roman von Jürgen und Romy Ritte, die seit 25 Jahren in Paris leben. Der Literaturwissenschaftler Jürgen Ritte lehrt als Professor an der Université de la Sorbonne und wird den Abend moderieren.

Neun Tage in Lissabon von Hervé Le Tellier ist bei dtv erschienen.
(JK 09/13)

Keine Kommentare: