Jáchym Topol am Dienstag, 19. November, im Kulturhaus Eppendorf

Kulturhaus Eppendorf
Dienstag, 19.11.2013  20.00 Uhr
Julius-Reincke-Stieg 13a, 20251 Hamburg
Eintritt: frei

Im Rahmen der Konferenz „Invented Jewish Tradition“ liest der tschechische Schriftsteller Jáchym Topol aus seinem Roman Die Teufelswerkstatt, erschienen bei Suhrkamp, einem „provozierenden Kommentar zu den Fallstricken der modernen Erinnerungskultur“, so der Tagesspiegel. Nach der Lesung diskutieren Michael Studemund-Halévy, Anna Menny und Eva Profousová über „Fiktion und Realität“ in Jáchym Topols Roman und die neuesten Tendenzen in der europäischen Erinnerungskultur.

Erzählt wird aus der Perspektive eines jungen Ich-Erzählers, der eine Kommune gründet und mit Kafka-T-Shirts, Ghetto-Pizza und Therapieangeboten der offiziellen KZ-Gedenkstätte Theresienstadt Konkurrenz macht. Nachdem die Behörden die anstößige Institution schließen, flieht er nach Weißrussland, um bei der Errichtung einer Gedenkstätte unerhörten Ausmaßes zu helfen. Verliebt in die schöne Maruška, wird er jedoch in eine blutige Erinnerungsverschwörung hineingezogen.

Jáchym Topol, 1962 in Prag geboren und Sohn des Dramatikers Josef Topol, war nicht nur der Star des literarischen und musikalischen Underground vor 1989 sondern ist auch heute noch der bekannteste tschechische Autor seiner Generation. Als Sechzehnjähriger unterzeichnete er die Charta 77, 1985 begründete er das Underground-Magazin Revolver Revue, seine Zeit als Wehrpflichtiger verbrachte er mit anderen Intellektuellen in der Irrenanstalt, er arbeitete als Heizer und Lagerarbeiter. In den 90er Jahren studierte er Ethnologie und bereiste zwischen 1989 und 1991 als Journalist für die Wochenzeitung Respekt und Drehbuchautor Osteuropa. 1988 erschien in Samizdat sein erster Gedichtband Ich liebe Dich bis zum Irrsinn, 1992/93 folgten Am Dienstag gibt es Krieg und Ausflug zur Bahnhofshalle. Seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte er mit dem Roman Die Schwester. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.

Die Teufelswerkstatt von Jáchym Topol ist bei Suhrkamp erschienen.

Veranstalter ist das Institut für die Geschichte der deutschen Juden, Eduard-Duckesz-Fellow.
(JK 11/13)

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