Brasilien
– Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse
Hundert Jahre Leben – hundert Jahre Geschichten:
Eulálios Tage sind gezählt. Während die Zeit der Zukunft immer knapper wird,
werden die Erinnerungen immer lebendiger: seine einzige Liebe Matilde mit der
zimtfarbenen Haut, die Kakaoplantagen des Großvaters in São Paulo, der
Ururgroßvater, der einst mit dem portugiesischen König nach Brasilien kam, die
Sommer mit seinem Vater in Paris, wo ihn die Prostituierten in die Liebe
einführten und das Kokain noch rein war, der Sklave Balbino, den er neben all
den schönen Frauen auch noch gern verführt hätte.
Der Standard in Wien schreibt: „Buarques Roman ist
eine pessimistische Revision der brasilianischen Geschichte, ein kleiner,
leiser Roman, in dem der Niedergang dem starrsinnigen Glauben an die Kraft aus
früheren Privilegien gegenübersteht.“ Das ZDF kündige in seiner Sendung Blaues
Sofa das Buch als „Das Beste, was brasilianische Literatur derzeit zu bieten
hat“ an.
Chico Buarque ist der aufregendste Schriftsteller
und berühmteste Sänger Brasiliens. Für die Musik gab er sein Architekturstudium
auf. Seine Kunst war ihm besonders in der Militärdiktatur von 1964 bis 1985
Mittel, politisch aufzubegehren. Buarque hat zahlreiche Theaterstücke und
Romane veröffentlicht. Auf Deutsch erschien zuletzt der Roman Budapest, für den er mit dem Prêmio
Jabuti, dem Brasilianischen Man Booker Prize ausgezeichnet wurde.
Vergossene Milch von Chico
Buarque ist bei S. Fischer erschienen.
(JK 10/13)
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