João Ubaldo Ribeiro: Brasilien, Brasilien (Suhrkamp)

Brasilien – Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse

Auf einer tropischen Insel nahe der alten Hauptstadt Salvador da Bahia, im kolonialen Herzen des riesigen Landes, prallen während dreier Jahrhunderte die Temperamente und Welten aufeinander: Buschindianer, europäische Abenteurer, schwarze Walfänger, Zuckerrohrbarone, Sklaven, Kirchenheilige, die mächtigen Götter Afrikas. Und mittendrin findet eine delikate Annäherung statt: zwischen der jungen Maria da Fé, die im Untergrund für die Abschaffung der Sklaverei kämpft, und ihrem Widersacher, dem raubeinigen Kommandanten Patrício Macário. Aber können sich zwei, die einander so leidenschaftlich bekämpfen, ernsthaft lieben?

João Ubaldo Ribeiro breitet in diesem Klassiker der brasilianischen Literatur ein üppiges, gewaltiges Panorama aus. Brasilien, Brasilien erzählt von Menschen, ihren Taten und Untaten, ihren Leidenschaften und Kalkülen und lässt all die Kräfte und Widersprüche dieses überbordenden Landes spürbar und anschaulich werden.

João Ubaldo Ribeiro wurde 1941 auf der Insel Itaparica, Bahia, geboren. Er ist einer der angesehensten und bekanntesten Autoren Brasiliens. Mit 17 Jahren begann er als Reporter zu arbeiten, später wurde er Chefredakteur der Zeitung Jornal de Bahia. Er studierte Politische Wissenschaften. Er war als Journalist und Hochschuldozent in Rio de Janeiro und in den USA tätig und hat als Stipendiat in Lissabon und Berlin gelebt. Seit 1991 lebt er wieder in Rio. Seinen ersten Roman schrieb Ribeiro mit 21 Jahren, Setembro não tem sentido. International bekannt wurde er 1971 durch den Roman Sargento Getúlio. Der Roman wurde in zwölf Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt. 1981 erschienen die Erzählungen Der Heilige, der nicht an Gott glaubte  und 1984 der Roman Brasilien, Brasilien, der im Original den Titel Viva o povo brasileiro. Dieser Roman wird mittlerweile zu den besten und erfolgreichsten Werken der brasilianischen Literatur gezählt. 1994 erhielt Ribeiro den Anna-Seghers-Preis. Während seines einjährigen Aufenthaltes in Berlin (DAAD-Stipendium) verfasste Ribeiro für die Frankfurter Rundschau sehr vergnügliche Kolumnen über das Leben in der nun nicht mehr geteilten Stadt, die in dem Buch Ein Brasilianer in Berlin zusammengefasst sind.

Brasilien, Brasilien von João Ubaldo Ribeiro ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 10/13)

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