Simon Wroe: Chop Chop (Ullstein)

Der britische Autor Simon Wroe vereint in seinem Debütroman Chop Chop, der bei Ullstein erschienen ist, harte Jungs, scharfe Messer und krasse Sprüche.

Wenn in einem Raum voller Psychopathen jeder ein Messer in der Hand hat, bist du entweder in Schwierigkeiten oder in einer Restaurantküche. Monocle ist beides. Sein Vater hält ihn für einen Versager, was Monocle zwar nicht so sieht, aber nicht beweisen kann. Er ist pleite, steckt in einer Sinnkrise und befindet sich gegenwärtig als Küchenhilfe ganz unten in der Nahrungskette des Londoner Restaurants „Swan“. Die Küche wird regiert von Irren, von denen einige brillante Köche sind, andere einfach nur Sadisten. Wie Bob, der Chef. Aber auch die Gäste sind nicht ohne, zum Beispiel der Dicke, der am liebsten vom Aussterben Bedrohtes ordert. Als die Küchenmannschaft gegen Bob aufbegehrt, der Dicke ein exotisches Tier zu viel bestellt und Monocles Vater ehekrisenbedingt bei ihm einzieht, geraten die Dinge zunehmend außer Kontrolle. Und Monocle muss zum ersten Mal in seinem Leben für das kämpfen, was ihm wichtig ist.

Simon Wroe erzählt bilderreich und eindrucksvoll von einer Welt, in der Machos miteinander im Wettbewerb stehen, feinstes kunstfertiges Essen zu kreieren, wo Tyrannen ihr Personal als Bestrafung in begehbare Kühlschränke einschließen, wenn sie vermeintlich unter Niveau arbeiten zu bestrafen. Dieser Bestrafung muss der Autor wohl auch schon ins Auge geblickt haben, denn er kommt vom Fach und weiß wovon er schreibt. Der Roman besitzt eine beständig steigende melodramatische Handlung. Die schrecklich schöne Besetzung der Küchencrew und die unflätigen Küchenmanieren geben diesem Buch seine Energie und sorgt immer wieder für Lacher.

Simon Wroe ist gelernter Koch und arbeitet inzwischen als freier Journalist. Beiträge von ihm erscheinen unter anderem in The Economist, The Guardian und The Evening Standard. Chop Chop ist sein erster Roman.
 
Chop Chop von Simon Wroe ist bei Ullstein erschienen.
(JK 08/14)

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