Jennifer Clement am Freitag, 19. September, beim Harbour Front Literaturfestival

5. Harbour Front Literaturfestival
St. Katharinen
Freitag, 19.09.2014  20.00 Uhr
Katharinenkirchhof 1, Hamburg
Eintritt: 15 Euro

Sie sind allesamt jung, hübsch und arm: Jennifer Clement liest aus ihrem Buch Gebete für die Vermissten, das bei Suhrkamp erschienen ist. Maria Schrader liest den deutschen Text, Angela Spizig moderiert den Abend.

„Das hier ist ein Hässlichkeitssalon, kein Schönheitssalon“, sagt die Friseurin in Jennifer Clements neuem Roman Gebete für die Vermissten. „Ich muss dafür sorgen,  dass kleine Mädchen wie Jungs, ältere Mädchen unauffällig und hübsche Mädchen hässlich aussehen.“ Und all das, weil „ein hässliches Mädchen zu sein das Beste ist, was dir in Mexiko passieren kann“, wie die Erzählerin erklärt. Die hübschen Mädchen werden nämlich entführt. Gebete für die Vermissten ist ein Roman über Lady di Garcia Martínez.
Sie gehört zu einer Gruppe junger Leute, die, wie so viele im ländlichen Mexiko, durch Drogenhandel, agrarpolitische Maßnahmen der Regierung und illegale Einwanderung in die USA dezimiert wird. Ihre Heimat ist ein Dorf in der Nähe des einst bezaubernden Hafens von Acapulco. Ihre Geschichte ist, wenn auch von der Wirklichkeit inspiriert, fiktional. Ladydi wächst in den mexikanischen Bergen auf, inmitten von Mais- und Mohnfeldern, in einem Dorf ohne Männer, denn die sind auf der Suche nach Arbeit über die Grenze oder längst tot. Es ist eine karge und harte Welt, in der ein Mädchenleben wenig zählt. Eine Welt, in der verzweifelte Mütter ihre Töchter als Jungen verkleiden oder sie in Erdlöchern verstecken, sobald am Horizont die schwarzen Geländewagen der Drogenhändler auftauchen. Aber Ladydi träumt von einer richtigen Zukunft, sie träumt von Freundschaft und Liebe und Wohlstand. Ein Job als Hausmädchen in Acapulco verspricht die Rettung, doch dann verwickelt ihr Cousin sie in einen Drogendeal. Und plötzlich hält sie ein Paket Heroin in den Händen, und ein gnadenloser Überlebenskampf beginnt.

Gebete für die Vermissten beschwört die unverbrüchliche Kraft der Hoffnung in einer schrecklichen Welt. In mutigen, schockierenden und bewegenden Bildern erzählt Jennifer Clement das Leben einer außergewöhnlichen jungen Heldin.

„Eine mitreißende, zutiefst berührende Hymne auf die Widerstandskraft von Clements weiblichen Hauptfiguren, auf Loyalität, Freundschaft, Mitgefühl und Liebe“, schreibt The New York Times

Jennifer Clement, 1960 in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko-Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und zwei Romane veröffentlicht. Für Gebete für die Vermissten recherchierte Jennifer Clement über zehn Jahre lang in der mexikanischen Provinz und führte Hunderte Interviews mit vom Drogenkrieg betroffenen Mädchen und Frauen.

Gebete für die Vermissten von Jennifer Clement ist bei Suhrkamp erschienen. 
(JK09/14)

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