Olga Grjasnowa liest am Dienstag, 14. Oktober, im Literaturhaus

Literaturhaus Hamburg
Dienstag, 14.10.2014  19.30 Uhr
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Eintritt: 6 – 10 Euro

Olga Grjasnowa liest aus ihrem Buch Die juristische Unschärfe einer Ehe, das bei Hanser erschienen ist. Hubert Spiegel moderiert den Abend. 

Leyla wollte immer nur eins: Tanzen. Doch nach einem Unfall muss sie das Bolschoi-Theater in Moskau verlassen. Altay ist Psychiater. Nachdem sich seine große Liebe umgebracht hat, lässt er keinen Mann mehr an sich heran. Altay und Leyla führen eine Scheinehe, um ihre Familien ruhig zu stellen. Altay begehrt Männer. Leyla verführt Frauen. Gelegentlich schlafen sie miteinander. Ihre Ehe gleicht einem geschwisterlichen Pakt, der die Einsamkeit aussperrt, gleichzeitig aber so durchlässig ist, dass die junge Jonoun als Leylas Geliebte in die gemeinsame Berliner Wohnung ziehen kann. Die Gründe zusammenzubleiben sind fragwürdig, keine der Lieben ist zwingend. Die am Bolschoi-Theater ausgebildete Leyla erahnt in den repressiven Strukturen des Tanzes immerhin die Beständigkeit einer Liebe. Ihr Körper, zu schmaler Silhouette ernährt, ist süchtig nach Bewegung. Mit Anfang 20 hat Leyla das Gefühl, ihr Leben gegen die Wand gefahren zu haben. Während in Deutschland ein großes Vogelsterben einsetzt, begibt sie sich mit Jonoun auf eine Reise durch die ehemaligen Sowjetrepubliken. Einem Mythos folgend suchen sie den Schutzvogel Simurgh und damit die Wahrheit in sich selbst. Als das Glück sich nicht einstellt, brechen sie ab. Ihr Problem liegt nicht in der Verfolgung von Homosexuellen in ihrer Heimat begründet – das beweist auch Farid, der Altay an etwas Größeres als an schnelle Affären glauben lässt. „Frei ist, wer nicht mehr begehrt.“

Olga Grjasnowa weiß um das Gesicht der Metropolen und ebenso schnell zu erzählen. 1984 in Baku geboren, wuchs im Kaukasus auf. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland und Israel. Olga Grjasnowa absolvierte verschiedene Literaturinstitute und studiert Tanzwissenschaften. Sie überzeugte mit ihrem Debüt Der Russe ist einer, der Birken liebt, für das sie zuletzt 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und Anna Seghers-Preis ausgezeichnet wurde.

Die juristische Unschärfe einer Ehe von Olga Grjasnowa ist bei Hanser erschienen.
(JK 10/14)

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