Simon Beckett am Dienstag, 4. November, beim 8. Hamburger Krimifestival

8. Hamburger Krimifestival
Kampnagel – k6
Dienstag, 04.11.2014   19.30
Jarrestraße, 22303 Hamburg
Die Veranstaltung ist leider bereits ausverkauft

Kriminelle Eröffnung: Simon Beckett liest aus seinem Krimi Der Hof, der bei Wunderlich erschienen ist. Anouk Schollähn moderiert, Stephan Benson liest den deutschen Text und Joja Wendt musiziert.

Den Auftakt des 8. Hamburger Krimifestivals bestreitet ein alter Bekannter: Der Brite Simon Beckett hat einen neuen Roman im Gepäck, ohne David Hunter, aber mit ebenso viel Nervenkitzel: Auf der Flucht vor der eigenen blutigen Vergangenheit tritt der Engländer Sean in die rostige Eisenfalle des tyrannischen Hofbesitzers Arnaud. In einer baufälligen Scheune pflegen dessen verführerische Töchter den verwundeten Fremden. Nur widerwillig duldet Arnaud die Anwesenheit des jungen Mannes, denn die Bewohner des alten Gemäuers haben etwas zu verbergen, das man besser für immer ruhen lässt.

Bei seinem neuen Psychothriller verzichtet Simon Beckett auf den forensischen Anthropologen David Hunter, mit dessen Fällen (Kalte Asche, Die Chemie des Todes) der britische Autor weltberühmt wurde. Der Hof ist psychologischer und subtiler als die Hunter-Romane, die geprägt sind von Leichen in unterschiedlichen Verwesungsprozessen und krabbelnden Insekten. „Die Bücher vor den Hunter-Romanen waren auch eher psychologisch“, so Beckett selbst. „In einigen Punkten knüpft Der Hof vielleicht eher da an.“ Doch scheint der Schauplatz in Becketts neuestem Werk selbst so etwas wie eine verwesende Leiche zu sein: ein zerfallener Hof in lähmender, alles zersetzender Hitze. Über dem Anwesen liegt der von monsterartigen Schweinen ausgehende Gestank. Fliegen umschwirren die Szenerie. Wie Fäulnis gärt das Geheimnis der Bewohner, das nicht ans Licht kommen soll…

Ein abgelegener, heruntergekommener Hof in Südfrankreich. Es ist brütend heiß. Fliegen umschwirren die grunzenden, halbwilden Schweine, die im Dreck nach Futter stöbern. In der baufälligen Scheune liegt der junge Engländer Sean mit einem zerfetzten Fuß. Auf der Flucht vor der Polizei ist er in eine rostige Eisenfalle getreten, aufgestellt von Arnaud, dem Besitzer des Hofs, einem Eigenbrötler, der keine Fremden auf seinem Besitz duldet. Sean darf dennoch bleiben - wenn er mithilft, die maroden alten Wände neu zu mauern. Er nimmt das Angebot an, denn eine Rückkehr nach England kann er nicht riskieren - und auch wegen Arnauds Tochter Mathilde, die ihn so hingebungsvoll pflegt. Aber deren verführerische kleine Schwester ist völlig unberechenbar, ebenso wie der tyrannische Arnaud. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, und Sean will es herausfinden. Doch die Arnauds haben ihre Geheimnisse, und der Alte setzt alles daran, dass sie niemals ans Licht kommen.

Zur Seelenmassage nach solch hartem Tobak sorgt am allerersten Abend des Krimifestivals der Pianovirtuose Joja Wendt, dessen feines Spiel sich ganz besonders beruhigend auf angespannte Nerven auswirken sollen.

Der Hof von Simon Beckett ist bei Wunderlich erschienen.
(JK 10/14)

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