Bodo Kirchhoff kommt am Mittwoch, 12. November, in die Zentralbibliothek

Zentralbibliothek
Mittwoch, 12.11.2014  20.00 Uhr
Hühnerposten 1, Hamburg
Eintritt: 12 Euro

Bodo Kirchhoff liest aus seinem neuen Roman Verlangen und Melancholie, der bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen ist. 

Bekannt geworden ist der 1948 in Hamburg geborene Schriftsteller Bodo Kirchhoff 1980 mit dem Sammelband Body Building. Schon mit diesem Buch hat Kirchhoff ein Thema aufgeworfen, das sich durch all seine Romane und Erzählungen zieht: die Projektionen des (vornehmlich männlichen) Selbst. Während die literarischen Moden der 70er und beginnenden 80er Jahre von Versuchen geprägt waren, Empfindungen Ausdruck zu geben, hat Kirchhoff einen kalten Blick auf Körperbilder und ihre daraus resultierenden Identitäten geworfen. Die Illusionen der Liebe, der gelingenden Kommunikation und Gemeinschaft in einer hedonistischen Welt sind sein Thema, auch in seinem neuen Roman Verlangen und Melancholie, seinem „bislang wohl reifsten Werk“ (Martin Lüdke), wie die Kritik befand. 

Erzählt wird von Hinrich, dem ein „e“ zum eleganteren Heinrich fehlt und der auf den ersten Blick das Leben eines rüstigen und unverzagt im Leben stehenden Rentners führt. An einem sonnigen Maitag findet er einen Brief mit schwarzem Rand in seinem Briefkasten. Wer mag da gestorben sein? Hinrich wagt nicht, den Umschlag zu öffnen. Seit seine Frau Irene sich vor neun Jahren in den Tod stürzte, lebt er allein. Seine Tage gehören den Erinnerungen an sie, an die gemeinsamen Sommer in Italien, ihre Reisen nach Pompeji, wo sie vor den berühmten Fresken der Villa dei Misteri stundenlang stehenbleiben konnten, um deren Bedeutung zu enträtseln. Und ihre Liebe zum Kino; sie mochten das Schwermütige der Schwarzweißbilder, aber ließen sich auch verführen von etwas Leichtem. Doch was geschah wirklich vor neun Jahren, als sie sich in den Tod stürzte? Und was steht in diesem Brief mit dem schwarzen Rand? Aufklärung bringt erst eine Reise nach Warschau, wo Hinrich sowohl das Leben mit Irene als auch die Zeit mit einer früheren Geliebten in einer Weise einholt, die alles auf den Kopf stellt, woran er geglaubt hat. 

Verlangen und Melancholie, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, ist ein mit einer hintergründigen Spannung geladener Roman, der den Leser mitnimmt auf eine Spurensuche, bei der langsam, aber unerbittlich die Aufdeckung des großen „Warum“ geschieht und der Held die Wahrheit über den Tod seiner Frau erkennt. Bodo Kirchhoff erzählt dabei auch von einem Älterwerden, ohne dass die Wünsche mitaltern, von einem ewig jungen Verlangen und einer letztlich hilfreichen Melancholie.

Bodo Kirchhoff lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee.

Verlangen und Melancholie von Bodo Kirchhoff ist bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen.
 
Veranstalter der Lesung ist die Buchhandlung Heymann und Die ZEIT. 
(JK 11/14)

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