Lesung mit dem französischen Autor Yannick Haenel in der Buchhandlung Christiansen am Montag, 19. Januar

Buchhandlung Christiansen
Montag, 19.01.2015   20.00 Uhr  
Bahrenfelder Straße 79, Hamburg

Yannick Haenel stellt seinen Roman Die bleichen Füchse zusammen mit seiner Übersetzerin Claudia Steinitz vor, der bei Rowohlt erschienen ist

„Mitten ins Herz eines brisanten Themas“, so heißt es auf „Spiegel Online“, träfe der französische Schriftsteller Yannick Haenel mit seinem neuen Roman Die bleichen Füchse. Das vor einem Jahr in Frankreich erschienene Buch hat großes Aufsehen erregt, auch in Deutschland, obschon die Kritik den engagierten Roman über die Festung Europa und uns, ihre Bewohner, durchaus zwiespältig beurteilte.

Yannick Haenel erzählt eine aufwühlende Geschichte, die jedem passieren könnte. Sein Held ist ein französischer Bürger mit einem festen Platz in der gesellschaftlichen Mitte. Als er dann seine Arbeit verliert und seine Wohnung, gerät auf die Seite jener, die nichts haben. Jean Deichel, dreiundvierzig Jahre alt, zieht in ein Auto. Im Handschuhfach liegt Warten auf Godot, darin blättert er gelegentlich, ansonsten beobachtet er das Treiben in der Pariser Rue de la Chine, wo der Renault 18 parkt. Das Paris, das sich ihm jetzt zeigt, ist eine Stadt, die er noch nicht kannte. Es ist die Stadt der Immigranten. In Hinterhöfen sieht er seltsame Graffiti, halb Fisch, halb Vogel. So gerät er auf die Spur der „bleichen Füchse“, einer nach einer Gottheit der Dogon benannten Vereinigung von Immigranten aus Mali. Nachdem zwei Afrikaner von der Polizei gejagt wurden und in der Seine ertrunken sind, organisieren die „bleichen Füchse“ einen Protestmarsch durch Paris. Sie tragen Dogon-Masken wie Guy-Fawkes-Masken. Jean Deichel begeht einen Akt zivilen Ungehorsams und solidarisiert sich mit den „sans-papiers“.

„So einen ergiebigen Stoff“, schrieb Josef Haniman in der Süddeutschen Zeitung über den Roman, „hat die Literatur schon lange nicht mehr gehabt.“ Im Deutschlandradio Kultur lobte Dina Netz einen Roman der „nach dem Ende aller –ismen und Ideologien mutig – und belebend“ die „Utopie einer neuen Gesellschaft entwirft“. Kritisch wurde vor allem der zweite Teil des Romans gesehen, in dem Haenel, wie Tilman Krause in Die Welt schrieb, eine Agitprop-Prosa im Stil von „Empört Euch“ vorlegt. Wer reinhören will, geht in die Buchhandlung Christiansen in Ottensen.

Yannick Haenel wurde 1967 in Rennes in der Bretagne geboren. Seine Kindheit und Jugend hat er in verschiedenen Ländern Afrikas – in Niger, im Senegal und in Djibouti – verbracht. Heute lebt er in Paris. Er ist Herausgeber der Zeitschrift „Ligne de risque“. Haenel wurde für seinen letzten Roman Das Schweigen des Jan Karski mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Prix FNAC und dem Prix Interallié.

Die bleichen Füchse von Yannick Haenel ist bei Rowohlt erschienen.

Eine Veranstaltung des Institut français de Hambourg
(JK 01/15)

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