Indonesien – Ehrengast 2015 der
Frankfurter Buchmesse
Provoziert durch die
Anfrage eines Journalisten erinnert sich Herma Warner an ihre Kinder- und
Jugendzeit im Indonesien der zwanziger und dreißiger Jahre. Als Tochter von
Holländern in Batavia (Jakarta) geboren, wuchs sie dort privilegiert auf,
befreundete sich mit indonesischen Mädchen und Familien, interessierte sich für
deren Lebensweise und Sprache. Dann, gerade erwachsen, muss sie erfahren, dass
die politischen Verhältnisse Anfang der vierziger Jahre (das harte
Kolonialregime, der wachsende Widerstand dagegen und die Radikalisierung ihrer
indonesischen Freundinnen und Freunde) alles in Frage stellen, was sie bis
dahin als ihre Heimat, ihre Identität und ihre große Liebe begriffen hatte.
Dieser Zeit nähert sie sich im Rückblick, in Details und Momenten, die sich
erst langsam zu einem Puzzle zusammensetzen. Im Augenblick des Erinnerns und
angesichts vieler Rätsel, die sich dabei ergeben, wird ihr klar, mit welcher
fast unverzeihlichen Naivität sie damals in ihrer Familie als Teil der
Kolonialgesellschaft gelebt hat, wie wenig sie von ihren Eltern, ihrer engsten
indonesischen Freundin und ihrem indonesischen Freund wusste – der dann später,
nach dem Ende der Kolonialzeit, ihr Mann wurde...
…ein
sehr lesenswertes Buch …ein sinnlicher Genuss, aber auch politisch sehr
aufschlussreich …eine hochinteressante Geschichte, realistisch angelegt …Ein
Roman in dem es viel um Identität, um Heimat geht. (SWR2, Lust auf Kultur)
Hella
Haasse, eine der bekanntesten und erfolgreichsten niederländischen Autorinnen
der Gegenwart, wurde 1918 in Batavia geboren, ging 1940 zum Studium in die
Niederlande und kehrte später öfter nach Indonesien zurück. Sie starb 2011 in
Amsterdam.
Das indonesische Geheimnis von Hella Haasse ist bei Transit erschienen.
(JK 10/15)
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