Indonesien – Ehrengast 2015 der
Frankfurter Buchmesse
In der Tetralogie Bücher
der Insel Buru des indonesischen Schriftstellers Pramoedya Ananta Toer, auf
der Gefangeneninsel Buru begonnen und unter Stadtarrest vollendet, wird die
Auseinandersetzung mit der Macht und den Mächtigen seit der Jahrhundertwende
zum literarischen Leitthema. In Kind aller Völker, dem zweiten, in sich
geschlossenen Band, steht der Journalist Minke, der junge Javaner aus adligem
Hause, im Mittelpunkt. Als seine Frau von den holländischen Kolonialherren
verschleppt wird, regt sich in Minke der Widerstand. Sein anfänglich
überschwänglicher Glaube an die „Europäisierung“ wird schwer erschüttert und
weicht einer wachsenden Skepsis. Zusammen mit einer Bauernfamilie wagt er es,
sich gegen die Landnahme der Holländer
aufzulehnen.
„Pram ist ein
Volksschriftsteller im besten Sinne dieses Wortes, dem nichts mehr zu wünschen
ist als Leser im eigenen Lande und an dem nichts mehr zu bewundern ist als
seine Unbeugsamkeit. Dass ein Autor seines Ranges weltweite Beachtung verdient,
versteht sich von selbst.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Pramoedya
Ananta Toer, geboren 1925 in Blora auf Java, ist der bedeutendste indonesische
Schriftsteller. Während der Befreiungsbewegung gegen die holländische
Kolonialherrschaft in Indonesien wurde er verhaftet. Im Gefängnis begann er zu
schreiben. Im Zentrum von Toers Werk steht eine Romanreihe über die Anfänge des
indonesischen Nationalismus, die 1981 verboten wurde. Der Autor stand viele
Jahre unter Hausarrest. Er starb 2006 in Jakarta.
Kind aller Völker von Pramoedya Ananta Toer ist im
Unionsverlag erschienen.
(JK 10/15)
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