Der Krimi Feuermann des norwegischen Autors Torkil
Damhaug wurde 2011 mit dem „Rivertonprisen“ ausgezeichnet, dem renommiertesten
Krimipreis Norwegens, und ist nun bei Knaur als Taschenbuch erschienen.
Die Geschichte beginnt mit
einem Rückblick auf einen jungen Pakistani, der in in den frühen 1970er Jahren nach Norwegen
kommt. Dann verschiebt sich die Geschichte in die Gegenwart und folgt Karsten,
einem Einzelgänger und Genie und dem Mann, der den Titel des Buches trägt, einem
verrückten Brandstifter, dessen Identität nicht preisgegeben wird. Die
Geschichte gipfelt in einer dramatischen Schlussszene, in der Karsten letztlich
verschwindet. Doch dann stellt sich heraus, dass die Geschichte, die wir gerade
gelesen haben, gar nicht in der
Gegenwart stattgefunden hat sondern bereits vor acht Jahren stattfand. Erst dann,
nach der Hälfte der Geschichte, gelangt sie in die Gegenwart. Der Effekt ist
unmittelbar. Die bis jetzt spannende und actionreiche Geschichte erhält plötzlich
eine ganz andere Tiefe. Wo wir in der ersten Hälfte des Buches einen Ablauf von
Ereignissen hatten, sind wir im Schlussteil gezwungen, auf dieselben
Ereignissen mit einer historischen Distanz zu schauen und es treten die wahren
Protagonisten des Buches auf, Karstens kleine Schwester Synne und der Journalist
Dan-Levi Jakobsen. Diese perspektivische Verschiebung wirft neues Licht auf die
bisherige Geschichte, sowohl für die beteiligten Charaktere als auch den Leser.
Die Handlung ist komplex,
doch vergisst Torkil Damhaug keine Details, die seine Geschichte schlüssig
machen. Kombiniert mit guter Sprache und einer
klaren Richtung stellt er die Abgründe der
norwegischen Gesellschaft dar und versteht es meisterhaft, den Leser immer
wieder auf falsche Fährten zu locken.
Torkil Damhaug, geboren
1958 in Lillehammer, studierte Medizin und Psychologie. Er arbeitete als
Psychiater, bevor er sich ganz dem Schreiben zuwandte. In Norwegen sind u.a.
bereits drei psychologische Thriller von ihm erschienen.
Feuermann von Torkil Damhaug ist bei Knaur als Taschenbuch erschienen.
(JK 12/14)
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