Der englische Autor Nick
Harkaway lässt in seinem bei Knaus erschienenen Roman Tigerman einen Superhelden der besonderen Art
auftreten.
Giftiger Regen, der den
Kindern die Stimme raubt. Ein unterirdisch brodelndes toxisches Gemisch, das an
die Oberfläche drückt – das Ökosystem der Insel Mancreu ist dank skrupelloser
Chemiekonzerne komplett verseucht. Die internationale Gemeinschaft beschließt
die Zerstörung der Insel, was allerlei Gesindel auf der Jagd nach schnellem
Profit anzieht. Eine echte Herausforderung für Ordnungshüter Lester Ferris. Und
dann ist da noch der Junge: ein Comicbuch-verrücktes Straßenkind, das Lester
als Herz gewachsen ist. Er hat sich geschworen, ihn zu beschützen – und muss zu
einem außergewöhnlichen Helden werden.
Mit seinen ersten beiden
Romanen etablierte sich Nick Harkaway schnell als Autor von erstaunlicher
Phantasie. Auch in seinem neuem Roman spielt wieder ein Ensemble skurriler,
fein gezeichneter Figuren auf, angeführt von einem ziemlich angekratzten
Superhelden, der der Grenze zwischen Gut und Böse mehr als einmal gefährlich
nahe kommt. Der Trick bei dieser Art
von Geschichten ist es, die Bälle in der Luft zu halten, eine Art literarisches
An-der-Nase-herumführen. Wenn dies mit Bravour erreicht wird, dann hat der
Autor große Form bewiesen. So auch Nick Harkaway. Über soziale Medien und der
Trennung zwischen den Einwohnern und Regierungen, über die emotionalen
Schwierigkeiten von Ex-Soldaten und in welcher Art und Weise Macht für die
Darstellung von Macht ausgeübt wird, benutzt Harkaway die Geschichte eines
enttäuschten Mannes und eines entrechteten Junges, um die wahren Dinge des
Lebens zu untersuchen. Nick Harkaways Gabe als Autor ist das Verschmelzen von Tempo,
Witz und Klarheit aus der Unterhaltungsliteratur mit der Komplexität und Ironie
des klassischen literarischen Romans. In Tigerman gerät das Unverwechselbare
zur Tarnung.
Nick Harkaway, 1972 in
Cornwall geboren, studierte Philosophie, Soziologie und Politikwissenschaft und
hat bereits als Drehbuchautor, Blogger und Werbetexter gearbeitet. Der
goldene Schwarm wurde ebenso wie Harkaways Debüt Die gelöschte Welt
von der Presse gefeiert und vielfach ausgezeichnet, u.a. 2012 Oxfam Emerging
Writer Prize im Rahmen des Hay Festivals, Shortlist für den Arthur C. Clarke
Award und den LA Times Book Prize. Der zweifache Vater lebt mit seiner Familie
in London.
Tigerman von Nick Harkaway ist bei Knaus erschienen.
(JK 01/16)
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