Zoran
Drvenkars Thriller Still ist eine klassische Geschichte von Rache und
Vergeltung und ist jetzt bei Heyne als Taschenbuch erschienen.
Wenn
es Winter wird und Schnee und Eis alle Spuren verwischen, erwacht in den
einsamen Wäldern Brandenburgs das Böse. Über Nacht verschwinden auf mysteriöse
Weise Kinder. Nur ein einziges Mädchen taucht unerwartet und verstört wieder
auf, ihre Lippen sind seitdem verschlossen. Ein verzweifelter Vater beginnt,
auf eigene Faust zu ermitteln. Doch damit dreht sich die Spirale des Bösen nur
noch schneller.
Still könnte man als die deutsche Variante der Tribute
von Panem bezeichnen. Zoran Drvenkar spielt hier mit drei Erzählsträngen:
„Ich“ ist Mika Stellar, der in Wirklichkeit ganz anders heißt und ein Mann ist,
der von Rache getrieben wird. „Du“ ist ein junges Mädchen, das verlassen in
einem Pflegeheim sitzt und kein Wort spricht. Stumm geworden, weil Erlebnisse
in der Vergangenheit sie dazu gezwungen haben. „Sie“ ist eine Gruppe von
Männern, die eine zutiefst abstossende und unfassbareTradition pflegen. Aus
diesen drei Erzählsträngen bastelt der Autor geschickt einen brisanten,
spannenden und psychopathischen Thriller. Drvenkars Sprachstil ist
möglicherweise nicht jedermanns Sache, sehr nüchtern und manchmal nicht
ausgefeilt. Doch er schafft es, eine beklemmende, düstere, schockierende und
fesselnde Atmosphäre aufzubauen. Das ist es , was einen guten Thriller
ausmacht.
Zoran Drvenkar wurde 1967
in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin.
Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane,
Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zoran Drvenkar
wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in
der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.
Still von Zoran Drvenkar ist bei Heyne
als Taschenbuch erschienen.
(JK 06/16)
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