Handwerkskammer
Hamburg, Bauhüttensaal (Raum 204)
Dienstag, 23.08.2016
19.30 Uhr
Holstenwall 12, Hamburg
Eintritt: 6 Euro.
Im Anschluss an die Lesung lädt die Hamburger Autorenvereinigung wieder
zu Wein und Brot ein.
Portrait einer Generation: Von
Schuld, Verstrickung und Gewalt erzählt Michael Göring in seinem in diesem
Frühjahr bei Osburg neu erschienenen, dritten Roman Spiegelberg, der gleichzeitig ein vielschichtiges Portrait der
ersten Nachkriegsgeneration in Deutschland zeichnet. Moderation und Gespräch:
Peter Schmidt.
Fünf
Jungs und zwei Mädchen, alle so etwa Mitte der1950er Jahre geboren, bilden eine
„Clique“, wie es sie in den 1960er und 1970er Jahren in den Vorstadtsiedlungen
in Deutschland viele gab. Sie nennen sich „Furies“, wachsen in „Spiegelberg“,
einer Kleinstadtsiedlung im fiktiven westfälischen Langenhagen zusammen auf und
bleiben sich durch die Irrungen und Wirrungen der folgenden Jahrzehnte stets
verbunden. Im Jahr 2015 sind dann nur noch Nina und Martin am Leben. Was ist
passiert? Ein Gang über den Friedhof wird für die beiden, die inzwischen ein
Paar sind, zu einer Reise in die eigene Vergangenheit. Hinter den scheinbar
harmlosen Erinnerungen an Partys und Liebeswirren wird eine Welt sichtbar, die
von im Krieg traumatisierten, verrohten Eltern geprägt ist, von Schlägen und
sexuellen Übergriffen. Die „Furies“ gehen ihre eigenen Wege, sie brechen mit
dem Mief der ersten Nachkriegsjahrzehnte, den Konventionen der Elterngeneration
und bleiben doch heillos verstrickt in einer kleinbürgerlichen Welt, der es vor
allem am Gespräch und Miteinander fehlt. Michael Göring holt dieses Gespräch
mit seinem Generationenroman nach. Es ist der vielleicht wichtigste Schritt der
Wirtschaftswunderkinder in eine freiere, eine emanzipiertere Gesellschaft, wie
der letzte Satz des Romans ganz folgerichtig zeigt: „Nina, ich muss dir etwas
erzählen, das ich noch nie jemandem erzählt habe, das fünfzig Jahre lang mein
Geheimnis war.“
Michael
Göring, Jahrgang 1956, ist in Westfalen aufgewachsen. Seit seinem
Literaturstudium sammelt er Geschichten, hält Berichte und Szenen in
Tagebüchern fest. 2011 erschien sein erster Roman Der Seiltänzer. Der Autor leitet die gemeinnützige ZEITStiftung und
unterrichtet im Fach Kultur und Medienmanagement an der Hochschule für Musik
und Theater in Hamburg.
Spiegelberg
von Michael
Göring ist bei Osburg erschienen.
(JK 08/16)
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