Nicola Lagioia liest in der St. Pauli Kirche am Sonntag 18. September

8. Harbour Front Literaturfestival
St. Pauli Kirche
Sonntag  18.09.2016   20.00 Uhr 
Pinnasberg 80,  20359 Hamburg
Eintritt: 14  Euro 

Nicola Lagioia  stellt seinen Roman Eiskalter Süden vor, der bei Secession  erschienen ist. Elettra de Salvo moderiert den Abend.

Nackt und bleich und blutüberströmt durchstreift eine junge Frau barfüßig die vom Mond nur schwach beleuchtete süditalienische Landschaft Apuliens. Längs ihrer Beine sind Striemen zu erkennen, Blutergüsse an den Hüften, das Gesicht geschwollen. Als sie endlich die Straße erreicht, sind die Scheinwerfer eines Lastwagens das letzte, was sie sieht. Ein vom Vater selbst, dem aus dem Nichts zu Reichtum gelangten Bauunternehmer Vittorio Salvemini, als Selbstmord verschleierter Mord an seiner eigenen Tochter wird zum Kulminationspunkt einer aus Gier, Gewalt, Korruption und Erpressung aufgebauten Karriere. Es ist am Ende der Bruder, der seine Schwester rächen und den Vater vernichten wird.

Nicola Lagioia seziert mit wuchtiger und gleichzeitig immer wieder auch behutsamer Sprache die dunkelsten Seiten der menschlichen Natur, die bei der unaufhaltsamen Jagd nach Macht, Ansehen, Geltung und Reichtum vor keinen Auswüchsen und Perversionen zurückschreckt. In diesem Meisterwerk liefert er ein erschreckend aktuelles und gleichzeitig fast mythisches Bild der italienischen Gegenwartsgesellschaft. Lagioias Roman ist auch Teil eines literarischen Aufschreis gegen eine Generation, die das Land und seine Bewohner mit Spekulation und Korruption unterwandert und damit das Gemeinwesen zerstört hat. Nicola Lagioia wurde für seinen Roman Eiskalter Süden (La Ferocia) 2015 mit dem Premio Strega ausgezeichnet, dem wichtigsten italienischen Literaturpreis.

Nicola Lagioia, geboren 1973 in Bari, veröffentlichte 2001 seinen ersten Roman Tre sistemi per sbarazzarsi di Tolstoj. Sein Roman Riportando tutto a casa (2009) wurde mit dem Premio Viareggio ausgezeichnet. Daneben veröffentlichte er auch Erzählungen. Von 2013 bis 2015 war er Mitglied der Auswahljury der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Für seinen Roman Eiskalter Süden (La Ferocia) wurde er 2015 mit dem Premio Strega ausgezeichnet, dem wichtigsten italienischen Literaturpreis. Nicola Lagioia lebt in Rom.

Eiskalter Süden von Nicola Lagioia  ist bei Secession erschienen.
(JK 09/16)

Keine Kommentare: