Hotel
Wedina
Sonntag
06.11.2016
17.00 Uhr
Gurlittstraße 23, Hamburg
Eintritt: 6 Euro
Literaten im Hotel: Michelle Steinbeck und
Christoph Höhtker lesen aus ihren für den Schweizer Buchpreis nominierten
Romanen. Vera Kaiser moderiert.
Zum neunten Mal wird der
Schweizer Buchpreis vergeben. Der Preis gehört zu den begehrtesten
Auszeichnungen für Autorinnen und Autoren aus der Schweiz. Jeweils fünf
Kandidaten werden von einer Fachjury ausgewählt, der Preisträger wird am
13. 11. in Basel bekannt gegeben. Ausgezeichnet wurden bisher Monique
Schwitter, Lukas Bärfuss, Peter von Matt, Jens Steiner, Catalin Dorian
Florescu, Ilma Rakusa, Melinda Nadj Abonji und Rolf Lappert. Auf der Shortlist
2016 stehen Sacha Batthyany, Christoph Höhtker, Christian Kracht, Charles
Lewinsky und Michelle Steinbeck, die auf einer großen Lesetour durch die
Schweiz und ihre Nachbarländer ihre Bücher vorstellen. Zwei Abgesandte sind
auch dieses Jahr wieder im Hotel Wedina zu Gast und diskutieren über ihre
Bücher und Schweizer Literatur: Michelle Steinbeck und Christoph Höhtker.
Michelle Steinbeck,
geboren 1990, studierte Literarisches Schreiben in Biel. Sie veröffentlichte
Prosa, Lyrik und Szenen in Sammelbänden, im Rundfunk und auf Theaterbühnen. Das
nominierte Buch Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch
ist ihr Romandebüt und bei Lenos erschienen.
Die
phantastische Reise der Loribeth beginnt als Flucht: mit einem Koffer und einem
toten Kind darin. All ihre Probleme würden sich lösen, so die Prophezeiung,
wenn sie den Koffer zu ihrem Vater bringe. Loribeth durchquert Städte, Wüsten
und Meere auf der Suche nach dem verschollenen Vater ebenso wie nach einem
Zuhause, einer Zukunft. Ständig hungrig und allein, verliebt sie sich in alle
jungen Wesen, die ihr etwas Essbares anbieten, doch unerwartete Begegnungen und
Katastrophen zwingen sie stets weiterzuziehen – bis der Koffer seinen
Bestimmungsort findet und Loribeths Blick sich verändert: Das Magische geht ins
Reale über. Aber das langersehnte Leben im Kreis der neuen Freunde ist öd;
nichts passiert. Um ein wenig Magie zurückzuholen, wird wild gefeiert, doch
Loribeth kann nicht aufhören zu fragen: Soll das nun alles sein?
Michelle
Steinbecks Debüt ist eine virtuose Entwicklungsgeschichte. In einer sinnlichen
Sprache erzählt sie die Abenteuer einer jungen Frau, deren Ängste vor dem
Erwachsenwerden buchstäblich lebendig geworden sind. Die symbolisch-traumhaften
Bilder überraschen mit einem klugen Blick auf ein zeitloses Thema.
Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch von Michelle
Steinbeck ist
bei Lenos erschienen.
Christoph Höhtker,
geboren 1967, debütierte 2013 mit seinem Roman Die schreckliche Wirklichkeit
des Lebens an meiner Seite. Sein neuer Roman heisst Alles sehen und
ist bei Ventil erschienen.
Es ist die Geschichte
eines Tages und einer Nacht, ein Reigen von Schicksalen. Liebe und Sexualität,
Gewalt und Gesellschaftswissenschaften – aus den Zentralelementen menschlicher
Existenz kondensiert sich die Essenz einer verschwindenden Stadt.
Wie verbringt Michael
Brandt den Tag vor dem Date? Wie verbringt man überhaupt einen Tag in B.?
Grundsätzlich: B. – Alptraum, Wahnfigur oder schlicht ein gereiftes Gemeinwesen?
Ein urbanes Experiment, in das Frank Stremmer wirklich zurückkehren will? In
dem marxistische Kurierdienste operieren? Das eine eigene Soziologie erfunden
hat? Was ist das eigentlich: „totale Soziologie“? Jan Bargfrede soll Möbel
designen, spricht aber lieber mit seinen Fahrrädern – wie lange hält es Marion
mit diesem Irren noch aus? Und wie verrückt muss man erst sein, um in B. ein
Sternerestaurant zu betreiben? 72 Jungfrauen warten im Paradies - wird Stephan
Lösing alias Umur Kubayb Abdulbaki sie dort besuchen? Muss das „La Terrasse“
deswegen in die Luft fliegen? Kriminalhauptmeister Günter Hilter ermittelte
privat, doch warum ohne Erfolg? Überhaupt: Wie viel Misserfolg hält ein Mensch,
hält eine Stadt aus? Wie wirken Drogen an einem Ort, der selber Droge ist? Und
was bleibt am Ende? Der ewige Wind?
Alles sehen von Christoph
Höhtker ist
bei Ventil erschienen.
Der Ticketerlös kommt „Schwanenwik goes
Schulterblatt“ zugute. In Kooperation mit dem SBVV, der Pro Helvetia und der
Schweizer Botschaft.
(JK 11/16)
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