Amerikazentrum
Dienstag
09.11.2016
19.00 Uhr
Am Sandtorkai 48, Hamburg
Eintritt: frei.
Um Anmeldung
bis zum 7. November unter Tel.: 040-70383688 oder per E-Mail an info@amerikazentrum.de
wird gebeten.
Nathan Hill liest im Amerikazentrum aus seinem
neuen Roman Geister vor, der bei Piper erschienen ist. Bernd Moss liest
die deutschen Texte und Susanne Weingarten moderiert.
„Terror in Chicago.“
Damit geht es in Nathan Hills Roman Geister los – und auf eine
erzählerische Reise von über 850 Seiten. Bei einem vermeintlichen
Terroranschlag, der jedoch, wie sich bald herausstellt, keineswegs geplant war,
geht eine ältere Dame, spontan Kieselsteine werfend und „Du Schwein!“ rufend,
bei einer Wahlveranstaltung auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten
Sheldon Packer los, der tatsächlich auch noch verletzt wird. Dieser Packer hat
so „eine Art Prediger-Schrägstrich-Cowboy-Pathos perfektioniert“, sein Redestil
ist impressionistisch und „befreit von den Zwängen überkommener Grammatik“. Das
klingt verdächtig nach dem US-Wahlkampf in diesem Jahr, doch im Roman geht es um
einen Nominierungsparteitag 2011 – und die „radikale 68erin“ Faye
Anderson-Andresen, die auf den Kandidaten losging, muss sich für ihren Anschlag
vor Gericht verantworten.
Durch den Anruf einer
Anwaltskanzle, erfährt der Literaturprofessor und passionierte Gamer Samuel
Anderson davon, dass die Steinewerferin seine Mutter war. Sie hat die Familie
vor vielen Jahren verlassen, jetzt soll er für sie bürgen. Ein Gedanke, der ihm
völlig abwegig erscheint. Doch dann steht er vor der Aufgabe, sein eigenes
Leben, das ihm früh auf ein Nebengleis geraten ist, wieder auf die Reihe zu
bringen, indem er die Geschichte einer Versagerin, „die wahre Geschichte“ der
„Packer-Attackerin“ erzählt. Samuel soll damit den Vorschuss einlösen, den ihm
vor Jahren ein Verleger für einen nie geschriebenen Roman bezahlte. Und er
begibt sich auf eine umfangreiche Spurensuche, die am Ende fünf Jahrzehnte
amerikanischer Protestgeschichte umfasst, von den Chicagoer Aufständen bis zur
Occupy Wall Street. Es ist genau der richtige Stoff für einen Roman in Zeiten
der Polarisierung und Ausgrenzung.
Nathan Hill ist 38 und
lebt in Chicago und St. Paul, Minnesota, wo er an der University of St Thomas
Englische Literatur unterrichtet. Seine Erzählungen erschienen in zahlreichen
Magazinen und Zeitungen, sie waren nominiert für den Pushcart und den Barthelme
Preis. Geister ist sein erster Roman und wird derzeit in über zwanzig
Sprachen übersetzt.
Geister von Nathan Hill ist bei Piper erschienen.
(JK 11/16)
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