Literaturhaus
Dienstag
22.11.2016
19.00 Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 / 10 Euro
Philosophisches Café: Bettina Stangneth diskutiert
mit Gastgeber Reinhard Kahl über das Thema „Das Böse“.
Das Böse, erst recht
Kants „radikal Böse“, das tief in der menschlichen Natur verwurzelt sei,
scheint sich in mildernde Umstände aufgelöst zu haben. War es denn nicht ein
Versprechen der Aufklärung, dass sich mündige Menschen nach guter Kindheit und
bester Bildung vom Bösen emanzipieren? Dass wir dann endlich wissen, was wir
tun, vor allem aber, was wir zu lassen haben? Nein, wendet die Hamburger
Philosophin Bettina Stangneth ein. Menschen sind in der Lage, wider besseres
Wissen zu handeln. Das gehört zu unserer Freiheit: Wir müssen nicht konsequent
sein. Noch nicht einmal die beste Einsicht oder die tiefste Überzeugung führt
zwangsläufig zum dazu passenden Handeln. Aber auf das Handeln kommt es an! Kann
man also sagen, dass das Böse die Schwester der Freiheit ist und sogar etwas
mit dem Denken zu tun hat? Und was ist dann Moral? Könnte Philosophie helfen?
Darüber wird mit Bettina
Stangneth im Philosophischen Café geredet. Ihr Buch Böses Denken ist
vielleicht die wichtigste philosophische Intervention seit langem. In der
Tradition Immanuel Kants und Hannah Arendts besteht sie auf der Pflicht zum
Selber- und Weiterdenken. Bettina Stangneth bringt bei uns erst einiges
durcheinander. Und dann vieles in Ordnung.
„Für den Menschen gibt es
nichts jenseits von gut und böse. Auch das Denken nicht. Darum brauchen wir
eine Aufklärung ohne den Glauben in die Unschuld des Denkens.“
Bettina Stangneth,
geboren 1966, ist unabhängige Philosophin. Sie studierte in Hamburg Philosophie
und promovierte über Immanuel Kant und das Radikal Böse. Für ihr Buch Eichmann
vor Jerusalem erhielt sie 2011 den NDR-Kultur-Sachbuch-Preis; die New York
Times zählte es zu den besten Büchern des Jahres.
Böses Denken von Bettina
Stangneth ist
bei Rowohlt erschienen.
(JK 11/16)
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