In seinem Heimatland
Ägypten ist dieses Buch nicht erschienen, es wurde bisher auch nicht ins
Arabische übersetzt, denn der Autor schrieb es auf Englisch im Exil. Die 33.
Hochzeit der Donia Nour, erschienen bei Blumenbar, ist eine aufwühlende,
mitreißende Zukunftsvision, die zu keinem Zeitpunkt aktueller war als jetzt.
Jede Veränderung braucht
einen, der sie beginnt. Ägypten im Jahr 2048. Etwas völlig Neues ist
entstanden: eine islamistische Diktatur 2.0. Das Gesetz ist die Neo-Sharia, der
Markt das Shariatainment. Die junge Muslima Donia Nour will so schnell wie
möglich das Land verlassen. Doch die Grenzen sind dicht. Ihr bleibt kein
anderer Weg, als sich für 24-Stunden-Hochzeiten herzugeben, um so die Schlepper
zu finanzieren. Am Abend ihrer 33. Hochzeit gerät alles außer Kontrolle, und
kurz darauf befindet sie sich inmitten einer Hetzjagd durchs ganze Land.
Tomas Avenarius von der
Süddeutschen Zeitung, der diesen Roman quasi für die deutsche Leserschaft im
Internet entdeckte, schrieb 2013 in seinem Artikel über ihn: „In Ägypten und
der gesamten islamischen Stratosphäre kann so ein Roman gefährlich werden. Und
Ilmi schreibt mit der Abrissbirne. Er dekonstruiert Religion nicht, er
zertrümmert sie, so wie der Prophet Mohammed die Götzenbilder in Mekka.“ Die
Geschichte ist in der Tat bizarr und sie wird in der muslimischen Welt
garantiert kaum Freunde finden. Und dennoch regt diese absurd-lustige
Geschichte zum Nachdenken an, sie ist flüssig und unterhaltsam geschrieben.
Hazem Ilmi ist ein
Pseudonym. Der Autor ist ägyptischer Neurowissenschaftler, geboren in Kairo, wo
er bis 2014 gelebt hat. Seither lebt und forscht er in Neuseeland, wo er auch
seinen Debütroman auf Englisch schrieb und mit großem Echo selbst publizierte.
Die 33. Hochzeit der Donia Nour von Hazem Ilmi ist bei Blumenbar
erschienen.
(JK 07/16)
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