Ein Diktator, ein
Attentatsplan und ein kleiner, frecher Junge – Robert Glancys Roman Hotel
Mirage oder wo man Elefanten nicht beim Schlafen stört, erschienen bei
Droemer, ist sowohl eine umwerfend komische Satire über einen fiktiven
Unrechtsstaat und seine illustren Bewohner als auch ein warmherziger Roman über
Gerüchte, Geheimnisse und verlorene Träume.
Große Aufregung im Hotel
Mirage: Der Unabhängigkeitstag von Bwalo steht bevor! An diesem Tag wird der
winzige Staat irgendwo im Süden Afrikas seinem gottgleichen Herrscher huldigen.
Das etwas heruntergekommene Hotel Mirage soll Hauptschauplatz der
Feierlichkeiten werden. Hier treibt sich inmitten schräger Gestalten auch der
neunjährige Charlie herum. Leider bekommt der Sohn des Hotelmanagers dabei
Dinge zu hören, die ganz und gar nicht für seine Ohren bestimmt sind: so soll
auf den Diktator ein Attentat verübt werden. Ein Skandal! Und obendrein
brandgefährlich. Nachrichten aus einem schönen Land, in dem so manches verboten
ist: Fernsehen, Internet, Drogen, Homosexualität und natürlich Meinungsfreiheit.
Robert Glancys Panorama
eines kleinen afrikanischen Landes schleicht sich mit Charme beim Leser ein,
denn der Politthriller geht einher mit der Unvermeidlichkeit eines schlechten
Traums: Die Expats und Einheimischen, die sich im Hotel Mirage versammeln, sind
scharf gezeichnete, vielschichtige Figuren, deren aufeinandertreffende
Perspektiven und komplizierte persönliche Geschichten einen reichhaltigen, oft
amüsanten Kontext bieten zum tragischen korrumpierenden Einfluss von Macht.
Glancy wendet eine Romanstruktur mit wechselnden Perspektiven seiner Figuren an
(ein neugieriger Junge, ein lasterhafter irischer Professor und ein verbitterter
Minister), die einzelne Kapitel erzählen, während sich jeder auf den Feiertag
vorbereitet. Glancy bringt die einzelnen Fäden dieser Struktur gekonnt zusammen
und entwickelt eine spannende Geschichte mit einer gehörigen Portion Satire.
Robert
Glancy wurde als Sohn zweier Briten in Sambia geboren und wuchs in Malawi auf.
Mit vierzehn zog er von Afrika nach Edinburgh und studierte später Geschichte
in Cambridge. Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Neuseeland. Für
sein Debüt Die AGB meines Lebens erhielt der Autor viel Lob.
Hotel Mirage oder wo man Elefanten nicht beim Schlafen
stört von
Robert Glancy ist bei Droemer erschienen.
(JK 01/17)
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