Literaturhaus
Dienstag, 20.06.2017
19.00 Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro
Philosophisches Café: Thema:
Denken. Urteilen. Richten. Zu Gast ist Thomas Fischer, Gastgeber ist Reinhard
Kahl.
„Richter sind keine
Automaten, die von Lehrern des Rechts oder den Repetitoren zu Sprechpuppen
eines gesetzgeberischen Willens ausgebildet werden.“ (Thomas Fischer)
Der Richter Thomas Fischer
ist streitbar und auch streitfreudig. Er ist eigensinnig und brillant. Ein
Selbstdenker. Jetzt geht der Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof in den
Ruhestand. Aber er wird keine Ruhe geben. Bisher schon erregte seine
wöchentliche Kolumne auf Zeit-Online, Fischer
im Recht, nicht nur große Aufmerksamkeit, sondern auch die Gemüter. Sie ist
Kult. In seiner ZEIT-Online-Kolumne zeigt er, wie der Rechtstaat heute im
Innersten funktioniert und wo er an seine Grenzen stößt. Eine Auswahl ist als
Buch mit dem Titel Im Recht bei Droemer
erschienen. En passant gelingt ihm eine hochspannende und brillante
Rechtsphilosophie.
Ist Deutschland ein
gerechtes Land? Kommt darauf an. Zumindest ein rechtsstaatliches? Weitgehend.
Wie es aber im politischen und juristischen Alltag um Recht und Gesetz bestellt
ist und wie die Justiz in Deutschland funktioniert, darüber klärt Thomas
Fischer auf. Der Bundesrichter mischt sich ein in die aktuellen Debatten: Sind
wir wirklich im Krieg gegen den Terror? Wie soll Deutschland mit den
Flüchtlingsströmen umgehen? Und was sagen eigentlich unsere Gesetze zum Thema
Sterbehilfe?
Immanuel Kants Diktum, dass
der Mensch ein krummes Holz sei, benennt eine Voraussetzung dafür, selbst zu
denken. Jeder denkt und urteilt etwas anders. Aber für das Recht kann das
Krumme und Individuelle nicht maßgebend sein. Wie kommt Recht zustande? Und wie
passt es zu dem krummen Holz, das Recht spricht?
Thomas Fischer ist auf
eigenen Wegen an die Spitze gekommen. Auf den Schulabbruch folgten Jobs als
Schreiner, Kraftfahrer, Korrektor und Paketzusteller. Außerdem war er
Rockmusiker. Er holte das Abitur nach und versuchte es zunächst mit
Germanistik. Erst mit 27 Jahren begann er sein Jurastudium. Nach der
juristischen Promotion studierte er noch Soziologie. „Es scheint mir nachgerade
unerträglich, wie das Rechtssystem sich von der Zivilgesellschaft abschottet.“
Im Recht von Thomas
Fischer ist
bei Droemer erschienen.
(JK 06/17)
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