9.
Harbour Front Literaturfestival
Nochtspeicher
Donnerstag 14.09.2017
19.00 Uhr
Bernhard-Nocht-Str. 69, Hamburg
Eintritt: 10
Euro
Debütantensalon – der 1. Abend mit Fatma Aydemir
und Felix Lobrecht. Felix Lobrecht stellt seinen Roman Sonne und Beton vor,
der bei Ullstein fünf erschienen ist. Fatma Aydemir stellt ihren Roman Ellbogen
vor, der bei Hanser erschienen ist. Hans-Juergen Fink moderiert.
In den insgesamt vier
Debütantensalons lesen jeweils zwei Autorinnen und Autoren um den mit 10.000
Euro dotierten Klaus-Michael Kühne-Preis, der am 22. September im Rahmen einer
Lesung mit Kat Kaufmann verliehen wird. Im ersten Debütantensalon stellen Fatma
Aydemir und Felix Lobrecht ihre Werke dem Hamburger Publikum vor.
Zwischen
Deutschland und Türkei – eine junge Frau auf der Suche nach Heimat. Ellbogen
von Fatma Aydemir ist ein warmherziger und wilder Debütroman.
Sie
ist siebzehn. Sie ist in Berlin geboren. Sie heißt Hazal Akgündüz. Eigentlich
könnte aus ihr eine gewöhnliche Erwachsene werden. Nur dass ihre aus der Türkei
eingewanderten Eltern sich in Deutschland fremd fühlen. Und dass Hazal auf
ihrer Suche nach Heimat fatale Fehler begeht. Erst ist es nur ein geklauter
Lippenstift. Dann stumpfe Gewalt. Als die Polizei hinter ihr her ist, flieht
Hazal nach Istanbul, wo sie noch nie zuvor war. Warmherzig und wild erzählt
Fatma Aydemir von den vielen Menschen, die zwischen den Kulturen und Nationen
leben, und von ihrer Suche nach einem Platz in der Welt. Man will Hazal helfen,
man will mit ihr durch die Nacht rennen, man will wissen, wie es mit ihr und
mit uns allen weitergeht.
Fatma Aydemir wurde 1986
in Karlsruhe geboren. 2007 bis 2012 studierte sie Germanistik und Amerikanistik
in Frankfurt am Main. Seit 2012 lebt sie in Berlin und ist Redakteurin bei der
taz. Als freie Autorin schreibt sie daneben für zahlreiche Zeitschriften, unter
anderem Spex und das Missy Magazine.
Ellbogen
von Fatma Aydemir ist bei Hanser erschienen.
„Könn’ wa die Scheiße
vielleicht ma leiser machen? Mann ey ...“, motzt ein Typ vor uns im Bus. Julius
macht die Musik auf seinem Handy noch lauter und starrt den Typen an. Gino und
ich fangen an zu lachen. „Ihr sollt die Scheiße ausmachen, hab ick jesagt!“,
sagt der Typ und guckt böse. Sanchez steht grinsend auf. „Sie haben nicht das
Recht, mich ‚Neger‘ zu nennen, Sir!“, ruft er plötzlich. Wir sind mitten in
Neukölln, außer Julius und mir sitzen nur Ausländer im Bus. Alle drehen sich um
und glotzen den Mann an. „Ick habe nicht ...“, stammelt er. „Iiieh, richtiger
Nazi!“, ruft Gino. „Der Einzige, der hier ‚Neger‘ sagt, bin ick, Nigga!“,
brüllt Sanchez. Er nimmt einen großen Schluck organgefarbene Mische und
verzieht das Gesicht. Julius macht dasselbe Lied nochmal an. Der Mann steigt an
der nächsten Haltestelle kopfschüttelnd aus. „Heil Hiter!“, brüllt Julius und
nimmt Sanchez die Flasche aus der Hand. Ein heißer Sommer. Vier Jungs in den
Hochhausschluchten der Großstadt. Eine folgenschwere Entscheidung. Hart und
schnell erzählt Felix Lobrecht in Sonne und Beton vom Alltag in einer
von Armut und Perspektivlosigkeit geprägten Welt, in der Streetsmartness und
Humor mehr zählen als eine Schulausbildung.
Felix Lobrecht, geboren
1988, wuchs mit zwei Geschwistern bei seinem alleinerziehenden Vater in
Berlin-Neukölln auf. Er ist Autor, Stand-Up-Comedian und einer der
erfolgreichsten Slampoeten.
Sonne und Beton von Felix
Lobrecht ist
bei Ullstein fünf erschienen.
(JK 09/17)
(JK 09/17)
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