Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
„Wenn
er kommt, steht sie immer regungslos da, ein wenig verstört, so dass er auf sie
zugeht und sie sanft auf die Stirn küsst.“
Elisa
und Gilles sind glücklich, die Rollen klar verteilt. Liebe bedeutet für Elisa:
Ehefrau zu sein. Sie wohnen mit ihren kleinen Zwillingstöchtern in einer
Arbeitersiedlung am Rande einer Industriestadt, und jeden Abend wartet Elisa
sehnsüchtig auf ihren Mann. Doch ausgerechnet ihre jüngere Schwester Victorine
verdreht Gilles den Kopf. Elisa, die hochschwanger ist, kommt schnell dahinter,
nimmt seine Untreue hin, demütigt sich, wird gar zur Komplizin seiner Begierde,
bis Victorine ihn verlässt. Als Elisa schließlich klar wird, dass sie nun
ihrerseits Gilles nicht mehr liebt, kapituliert sie.
Ein
meisterhafter Roman über die zerstörerische Kraft absoluter Liebe.
Madeleine
Bourdouxhe, geboren 1906 in Lüttich, starb 1996 in Brüssel. Im Zweiten
Weltkrieg war sie in Brüssel in der Résistance, später in Kontakt mit Simone de
Beauvoir, Raymond Queneau und Jean-Paul Sartre. Erst Mitte der 1980er Jahre
wurde sie wiederentdeckt.
Gilles’ Frau von Madeleine Bourdouxhe ist bei Wagenbach erschienen.
(JK 08/17)
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