Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
Wien
im November 1833: Nach einem Duell, bei dem Hauptmann Alexander Korvanyi die
Ehre seiner Verlobten, Baronesse Cara von Amprecht, verteidigt, muss der
ungarische Graf die kaiserliche Armee verlassen. Kurz darauf kehrt das junge
Paar der Hauptstadt den Rücken und macht sich auf eine abenteuerliche Reise an
den äußersten Rand des habsburgischen Reiches. Es gilt, ein Erbe anzutreten: Inmitten
von nebligen Wäldern und dunklen Seen befindet sich der Besitz der Vorfahren
von Graf Korvanyi, ein Lehnsgut in Transsilvanien, seit Jahrzehnten verlassen.
Alexander und Cara stoßen auf eine mittelalterliche Welt, ein feudales Fresko
aus Magyaren, Walachen und Sachsen, ein undurchschaubares Geflecht aus alten
Feindschaften, verschiedenen Religionen und unbeirrbarem Aberglauben. Alexander
ruft ein Jagdfest aus, doch was als gemeinschaftliches Vergnügen geplant war,
ist der Funke, der das Pulverfass zur Explosion bringt. Karpathia ist ein in
jeder Hinsicht außergewöhnlicher, furioser und im besten Sinne ambitionierter
erster Roman, der in Frankreich für Aufsehen gesorgt und ein breites Presseecho
erhalten hat. Wie Mathias Menegoz in Karpathia unter dem Deckmantel des
historischen Romans unsere heutige Situation in einer fernen Zeit spiegelt, ist
atemberaubend.
Mathias
Menegoz wurde 1968 geboren. Seine Mutter, eine bekannte Produzentin (u. a. Amour
von Michael Handke), ist gebürtige Donauschwäbin, sein Vater, ein französischer
Regisseur, stammt aus der Normandie. Nach seiner Promotion in der
Neurobiochemie arbeitete Mathias Menegoz am Collège de France. Karpathia
ist sein erster Roman, der 2014 für den Prix Goncourt nominiert und mit dem
Prix Interallié ausgezeichnet wurde.
Karpathia von Mathias Menegoz ist in der Frankfurter
Verlagsanstalt erschienen.
(JK 08/17)
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