Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
In
ihrem fulminanten, komisch-tragischen, autobiographischen Debütroman erzählt
Négar Djavadi aus der Sicht ihres Alter Egos Kimiâ Sadr die Geschichte ihrer
Familie, die aus Iran stammt. Ein zweiter Erzählstrang betrifft Kimiâ selbst
und ihre Schwangerschaft. Die klappt nur mit Hilfe der Medizin und der Mann
dazu ist auch nur geliehen – Kimiâ liebt eher Frauen. In Teheran geboren und
seit zehn Jahren im Pariser Exil, hat Kimiâ stets versucht, ihr Land, ihre
Kultur, ihre Familie auf Abstand zu halten. Doch die Geister der Vergangenheit
holen sie wieder ein, um in einem überwältigenden Bilderreigen die Geschichte
der Familie Sadr in drei Generationen vor ihr abzuspulen: die Drangsale im
Leben der Ahnen, ein Jahrzehnt der politischen Revolution, die Winkelgassen der
Adoleszenz, berauschende Rockmusik, das schelmische Lächeln einer blonden
Bassistin. Und dann gibt es, im dunklen Kern dieses atemberaubenden Romans über
den Iran von gestern und das Frankreich von heute, noch eine furchtbare
Geschichte zu erzählen.
„"Eine
Hymne an die Freiheit, Vielfältigkeit und Offenheit gegenüber der
Andersartigkeit.“ Jeanne Wagner, Literaturkritik.de, 29. Juni 2017
Négar
Djavadi, 1969 in Iran geboren, stammt aus einer Familie von Oppositionellen und
floh im Alter von elf Jahren zu Pferd über Kurdistan mit ihrer Mutter und ihrer
Schwestern vor den Folgen der iranischen Revolution in den Westen. Sie ist
Drehbuchautorin, Regisseurin und Schriftstellerin und lebt und arbeitet in
Paris. Desorientale ist ihr erster Roman, wurde in Frankreich zum
Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Sie erhielt dafür u. a. den
Prix du Style 2016 und 2017 den Prix Première.
Desorientale von Négar Djavadi ist bei C.H.
Beck erschienen.
(JK 10/17)
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