Christopher Isherwood: Lauter gute Absichten (Hoffmann & Campe)

Christopher Isherwoods Debütroman Lauter gute Absichten ist zum allerersten Mal auf Deutsch erhältlich. Philipp Lindsay steht sich selbst im Weg. Der junge Mann aus gutem Londoner Hause fühlt sich zu Höherem berufen und scheitert doch ständig an seinen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen seiner Familie. Unabhängigkeit sucht er erst als Künstler und dann als Geschäftsmann. Nach Afrika will er reisen und kommt doch nicht weiter als bis in die Arbeiterviertel Londons, wo er schließlich einen Zusammenbruch erleidet.

In seinem ersten, stark autobiographisch geprägten Roman zeichnet Christopher Isherwood das Porträt einer Jugend zwischen den Weltkriegen. Den Werten der Väter, die sich noch ganz dem alten Empire verpflichtet fühlen, weiß diese Generation nichts abzugewinnen, neue Werte aber sind noch nicht gefunden. Auf ergreifende Weise erzählt Lauter gute Absichten vom Niedergang der englischen Middle Class und den verzweifelten Versuchen eines jungen Mannes, den sozialen Konventionen einer untergehenden Welt zu entkommen. Isherwood schrieb den Roman mit 21 Jahren und man merkt ihm an, dass er ein frühes Werk ist. Doch erkennt man bereits die Keime des später erfolgreichen Romanautors in einigen wunderbar geschriebenen Szenen. Es ist interessant zu sehen, wo Isherwoods Talent begann.

Christopher Isherwood wurde 1904 in der Grafschaft Cheshire als Sohn eines englischen Offiziers geboren. Nach erfolglosen Studien der Geschichte und Medizin in Cambridge und London ging er 1929 nach Berlin. Von 1942 bis zu seinem Tod im Jahr 1986 lebte er im kalifornischen Santa Monica. Mit Werken wie Leb wohl, Berlin, A Single Man, Mr Norris steigt um und Praterveilchen zählt Christopher Isherwood zu den berühmtesten Schriftstellern seiner Generation.

Lauter gute Absichten von Christopher Isherwood ist bei Hoffmann und Campe erschienen. 
(JK 11/17)

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