Adam Haslett liest im Literaturhaus am Dienstag, 6. März

Literaturhaus
Dienstag, 06.03.2018  19.30 Uhr
Jarrestraße 20, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro

Alles, was danach kam: Adam Haslett stellt seinen Roman Stellt euch vor, ich bin fort, der bei Rowohlt erschienen ist. Den deutschen Text liest Tilo Werner, Gabriele von Arnim moderiert.

Es ist ein beinahe klassisches Tableau, mit dem Adam Haslett in Stellt euch vor, ich bin fort die ergreifende Geschichte einer Familie erzählt. In der US-amerikanischen Literatur ist der Schriftsteller und Jurist schon seit vielen Jahren ein gefeierter Star, und mit seinem neuen Roman, der in der Übersetzung von Dirk van Gunsteren neu erschienen ist, wünscht man ihm auch in Deutschland ein großes Lesepublikum.

Auf den ersten Blick erzählt Adam Haslett eine ganz unspektakuläre Geschichte: Margaret und John haben drei wunderbare Kinder, die unaufhörlich Fragen stellen und einen Familienhund, den Michael, der Älteste, gerne als „Dominator“ bezeichnet. Alec und Celia, seine beiden jüngeren Geschwister, haben es nicht leicht, der sprühenden Phantasie von Michael etwas entgegen zu setzen. Doch so ist das ja immer. Celia, die Mittlere, behauptet sich mit ihrer Willensstärke, während Alec sich als Jüngster von allen geliebt weiß. Adam Haslett lässt die Familienmitglieder im Wechsel erzählen, das gibt der Lektüre auch formal großen Schwung, denn jede Figur erzählt anders, Michael zum Beispiel stets überschäumend und auch mal in versponnenen Briefen an seine Tante Penny oder in Patientenberichten, während Margret eher distanziert die Fäden der Familie zusammenhält. Sie hat John in London auf einer Party kennengelernt. Die große Liebe ist er eher nicht, aber er vertraut ihr und sie bleibt ihm verbunden, obwohl er kurz vor ihrer Ehe mit einer schweren Depression für Monate kaum ansprechbar ist. Dieses dunkle »Ungeheuer« der Depression, wie John sagt, ist ihrer Liebe und der Familie als Gespenst mit auf den Weg gegeben, es führt seine Fehden für viele Jahre nur aus dem Verborgenen und macht das gemeinsame Leben dadurch sogar spannender. Als es sich dann zeigt, ist es ein Unglück, das die Familie fast zerstört. Am Ende ist aber sogar dieses „Ungeheuer“ nur eines der verfluchten Probleme, die in allen Familien bewältigt werden müssen, bevor wir endlich über all das staunen können, was danach kommt.

Adam Haslett, geboren 1970, studierte Literatur und Jura in Yale, Swarthmore und an der University of Iowa. Seine Bücher wurden in achtzehn Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem PEN/Malamud-Award ausgezeichnet. Der Erzählungsband Hingabe gelangte nicht nur auf die Shortlist des Pulitzer Preises, sondern auch auf die des National Book Award. Für den Roman Union Atlantic erhielt Adam Haslett den Lambda Literary Award. Stellt euch vor, ich bin fort, sein zweiter Roman, wurde für den Pulitzer Preis, den National Book Award und den National Book Critics Circle Award nomininiert.

Stellt euch vor, ich bin fort von Adam Haslett ist bei Rowohlt erschienen.
(JK 03/18)

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