10.
Harbour Front Literaturfestival
Nochtspeicher
Donnerstag, 13.09.2018 19.00
Uhr
Bernhard-Nocht-Str. 69, Hamburg
Eintritt: 10 Euro
In den insgesamt vier Debütantensalons bewerben
sich jeweils zwei Autorinnen und Autoren um den mit 10.000 Euro dotierten
Klaus-Michael Kühne-Preis, der am 21.September im Rahmen einer Lesung mit
Inger-Maria Mahlke vergeben wird. Am 1. Abend stellen Julia von Lucadou und
Christian Dittloff ihre Debütromane vor. Stephan Lohr moderiert.
In Die
Hochhausspringerin, erschienen bei Hanser Berlin schildert Julia von
Lucadou eine Zukunft, in der nichts dem Zufall überlassen wird, Ausgeglichenheit
obligatorisch, Anpassung erwünscht und die Transparenz total ist.
Riva ist
Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans.
Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in
ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine
andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag
nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im
Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den
Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? „Die Hochhausspringerin“
führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia
von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über
unsere Zukunft.
Julia von Lucadou wurde
1982 in Heidelberg geboren und ist promovierte Filmwissenschaftlerin. Sie
arbeitete als Regieassistentin, Redakteurin beim Fernsehen und als
Simulationspatientin; sie lebt in Biel, New York und Köln.
Die Hochhausspringerin von Julia von Lucadou ist bei Hanser
Berlin erschienen.
Auch Christian Dittloff
zeichnet in Das weiße Schloss, erschienen im Berlin Verlag, eine Welt,
in der ein alles durchdringender Apparat die Kontrolle hat: Ada und Yves sind
ein glückliches Paar. Sie haben sich für ein Kind entschieden, doch fürchten
sie die Unvereinbarkeit von Liebe, Karriere und Erziehung. Deshalb nehmen sie am
Prestigeprojekt des Weißen Schlosses teil, wo Leihmütter Kinder austragen und
aufziehen, alles sozusagen Bio und Fair Trade. Elternschaft ist hier Beruf,
überwacht und gelenkt von einem alles kontrollierenden Apparat. Der Nachwuchs
kann jederzeit besucht werden. Über neun Monate zeigt der Roman die beiden auf
dem Weg zum eigenen Kind, folgt den Veränderungen ihres Selbstbilds und ihrer
Beziehung.
Im Stile von Kazuo
Ishiguros Alles, was wir geben mussten stellen sich wichtige Fragen
unserer Zeit in eigener Versuchsanordnung: Ab wann ist Bindung ein Verlust von
Freiheit? Was ist Familie? Sind die tradierten Rollenbilder von Mutter und
Vater verhandelbar? Spielerisch erreicht Das Weiße Schloss eine
stilistische Größe sowie eine gedankliche Tiefe voller literarischer Verweise
und Fragestellungen und wird so zu einem fulminanten Gewebe von transzendenter
Leuchtkraft.
Christian Dittloff,
geboren 1983 in Hamburg, studierte Germanistik und Anglistik in Hamburg.
Während des Studiums arbeitete er in einer Psychiatrie sowie als
Kulturjournalist in allen Formaten von Print bis Podcast. Anschließend
studierte er Literarisches Schreiben in Hildesheim. Seit 2014 ist er Social
Media-Manager für die Komische Oper Berlin. Christian Dittloff lebt, arbeitet
und schreibt in Berlin
Das weiße Schloss von Christian Dittloff ist im Berlin
Verlag erschienen.
(JK 09/18)
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