12.
Hamburger Krimifestival
Kampnagel
K1
Samstag, 10.11.2018 19.00
Uhr
Jarrestraße 20, Hamburg
Eintritt: 14.50 Euro
Von Königen der Unterwelt und Heimzöglingen. Hochspannung
nach historischer Art: Mit Mechtild Borrmann und Volker Kutscher gastieren zwei
der renommiertesten Autoren auf Kampnagel. Sie entführen ihre Zuhörer in die
50er- und in die 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Heide Soltau moderiert.
Im Oktober ist die
spektakuläre TV-Serie Berlin Babylon, deren erste beiden Staffeln der
Bezahlsender Sky vor einem Jahr ausgestrahlt hat, auch in der ARD zu sehen.
Grundlage der Produktion sind die Gereon-Rath-Romane von Volker Kutscher, die
kongenial das Zeitkolorit der 20er- und 30er-Jahre spiegeln. Kutschers
aktueller Roman Marlowe ist bereits Raths siebter Fall und spielt im
Spätsommer 1935: In der Familie Rath geht jeder seiner Wege. Pflegesohn Fritz
marschiert mit der HJ zum Nürnberger Reichsparteitag, Charly schlägt sich als
Anwaltsgehilfin und Privatdetektivin durch, während sich Gereon Rath,
mittlerweile zum Oberkommissar befördert, mit den Todesfällen befassen muss,
die sonst niemand haben will. Ein tödlicher Verkehrsunfall weckt seinen
Jagdinstinkt, obwohl seine Vorgesetzten ihm den Fall entziehen und ihn in eine
andere Abteilung versetzen. Es geht um Hermann Göring, der erpresst werden
soll, um geheime Akten, Morphium und schmutzige Politik. Und um Charlys
Lebenstrauma, den Tod ihres Vaters. Und um den Mann, mit dem Rath nie wieder
etwas zu tun haben wollte: den Unterweltkönig Johann Marlow.
Volker Kutscher, geboren
1962, arbeitete nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte
zunächst als Tageszeitungsredakteur und Drehbuchautor, bevor er seinen ersten
Kriminalroman schrieb. Heute lebt er als freier Autor in Köln. Mit dem Roman Der
nasse Fisch (2007), dem Auftakt seiner Krimiserie um Kommissar Gereon Rath
im Berlin der Dreißigerjahre, gelang ihm auf Anhieb ein Bestseller, dem bisher
fünf weitere folgten. Mit der von Kat Menschik illustrierten Erzählung Moabit
gelang ihm im Oktober 2017 ein weiterer Bestseller.
Marlow von Volker Kutscher ist bei Piper erschienen.
Mechtild Borrmann hat die
Geschichte ihres Romans Grenzgänger gut 20 Jahre später angesiedelt. Die
Schönings leben in einem kleinen Dorf an der deutsch-belgischen Grenze. Wie die
meisten Familien hier verdienen sich auch die Schönings mit Kaffee-Schmuggel
etwas dazu. Die 17jährige Henni ist, wie viele andere Kinder, von Anfang an
dabei und diejenige, die die Schmuggel-Routen über das Hohe Venn, ein tückisches
Moor-Gebiet, kennt. So kann sie die Kaffee-Schmuggler, hauptsächlich Kinder, in
der Nacht durch das gefährliche Moor führen. Ab 1950 übernehmen immer mehr
organisierte Banden den Kaffee-Schmuggel, und Zöllner schießen auf die
Menschen. Eines Nachts geschieht dann das Unfassbare: Hennis Schwester wird
erschossen. Henni steckt man daraufhin 1951 in eine Besserungsanstalt. Wegen
Kaffee-Schmuggels. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Die jüngeren
Geschwister, die Henni anstelle der toten Mutter versorgt hatte, kommen in ein
kirchliches Heim. Wo der kleine Matthias an Lungenentzündung verstirbt. Auch
das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Spannung und
Zeitgeschichte miteinander zu verknüpfen, versteht Borrmann wie keine andere
deutsche Autorin. Grenzgänger ist ein packender wie aufwühlender Roman,
eingebettet in ein düsteres Stück Zeitgeschichte.
Mechtild Borrmann,
Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit am Niederrhein. Bevor sie sich dem
Schreiben von Kriminalromanen widmete, war sie u.a. als Tanz- und
Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Für ihre Romane wurde sie mit vielen
renommierten Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Deutschen Krimi Preis. Mechtild
Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.
Grenzgänger von Mechtild Borrmann ist bei Droemer erschienen.
(JK 11/18)
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