Deutsches
Schauspielhaus
Mittwoch, 07.11.2018 20.00
Uhr
Kirchenallee 39, Hamburg
Eintritt: 12 – 22 Euro
Wolf Haas liest aus seinem neuen Buch Junger
Mann, das bei Hoffmann und Campe erschienen ist.
Nein, es ist kein Krimi,
es taucht weit und breit kein Simon Brenner auf, mit dem Wolf Haas seit 1996
inzwischen acht Krimis besetzt hat, mehrmals mit dem Deutschen Krimipreis
ausgezeichnet und zu einem der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren wurde.
Aber Wolf Haas, 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren, kann ja auch
anders, zuletzt hat er das mit einer großen Verteidigung der
Missionarsstellung bewiesen, die irrsinnig komisch von einem aussichtslosen
Kampf gegen die Liebe erzählt. Mit Junger Mann legt er in diesem Herbst
nun einen wunderbar schrägen Coming-of-Age-Roman vor, dessen Cover eine Waage
ziert. Es geht um Pubertät, erste Liebe und Gewichtsprobleme.
Damit geht es los: „Mit
vier Jahren brach ich mir zum ersten Mal das Bein“. Und es endet mit dem Satz: „Rückwärts
durch die Knie betrachtet war die Welt schon immer am interessantesten.“ Was
zwischen diesen beiden Sätzen passiert, spielt in einer eigenen Gewichtsklasse,
denn der Held und Erzähler hat sich schon in seiner Kindheit „am Mittel- und
Halbschwergewicht vorbei direkt in die Königsklasse“ gefuttert.
Als den Internatsschüler
und „dicken Wuzel“ mit Beatlesfrisur an der Tankstelle, an der er im Sommer
jobbt, dann ein Lächeln trifft, das „schöner als wie alles“ ist, verliebt er
sich um den Verstand. Und startet mit einer Diätoffensive in einen neuen
Lebensabschnitt. Über die Stationen Tankstelle, Scania, Thessaloniki, Antonia,
Paradiz und Triest geht es in der rasanten und höchst unterhaltsamen Roadnovel
direkt ins Krankenhaus. Die Diät, soviel darf man verraten, wird ein voller
Erfolg, und sogar die Liebe erfüllt sich am Ende, allerdings ganz anders, als
von dem jungen Helden erhofft.
Junger Mann von Wolf Haas ist bei Hoffmann und
Campe erschienen.
(JK 11/18)
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