Seit seiner Geburt steht
Cyril Averys Leben unter einem ungünstigen Stern. Als uneheliches Kind hat er
nämlich keinen Platz in der konservativen irischen Gesellschaft der 1940er
Jahre. Ein exzentrisches Dubliner Ehepaar nimmt ihn in die Familie auf, doch auch
dort findet er nicht das Zuhause, nach dem er sich sehnt. In dem katholischen
Jungeninternat, auf das sie ihn schicken, lernt er schließlich Julian Woodbead
kennen und schließt innige Freundschaft mit ihm. Bis er mehr für den
rebellischen Lebemann zu empfinden beginnt und auch dieser Halt für ihn
verloren geht. Einsam und verzweifelt verlässt Cyril letztendlich das Land –
ohne zu wissen, dass diese Reise über Amsterdam und New York ihn an den Ort
führt, nach dem er immer gesucht hat: Heimat.
John Boynes Roman ist ein
emotionales, beherztes Plädoyer für Toleranz gegenüber Minderheiten, egal ob
sexuell, ethnisch oder religiös begründet. Der Autor begleitet seinen
Protagonisten durch sein herausforderndes Leben. Homosexualität, Homophobie,
Emanzipation, Liebe, Freundschaft, Heimat, Familie, Aids und Tod – alle diese
Themen finden in diesem großartigen Roman Platz. Wie herrlich entlarvt Boyne in
seinem Werk das bigotte Verhalten der irischen Gesellschaft von 1945 bis zum
Referendum über die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern. Und anstatt
angesichts dieser Themen in Schwermut zu versinken, verleiht ihnen Boynes teils
deftiger, aber immer herzlicher Humor eine äußerst angenehme Leichtigkeit.
John Boyne, geboren 1971
in Dublin, ist einer der renommiertesten zeitgenössischen Autoren Irlands.
Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem
Roman Der Junge im gestreiften Pyjama, der in vielen Ländern auf den
Bestsellerlisten stand und von der Kritik als „ein kleines Wunder“ (The
Guardian) gefeiert wurde.
Cyril Avery von John Boyne ist bei Piper erschienen.
(JK 09/18)
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