Buchhandlung
Felix Jud
Donnerstag, 25.04.2019 19.00 Uhr
Neuer Wall 13, Hamburg
Eintritt: 10 Euro. Anmeldungen: Tel.: 040-343485, kontakt@felix-jud.de.
Feridun Zaimoglu liest aus seinem neuen Roman Die
Geschichte der Frau, der bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist.
Feridun Zaimoglu hat sich
in den letzten Jahren mit seinen Romanen und Erzählungen in der vordersten
Reihe der deutschen Gegenwartsautoren eingereiht, sich mit viel Poesie und
Pathos in der Feder, aber auch mit Politik im Kopf eingemischt und wurde für
sein Werk vielfach ausgezeichnet, zuletzt war er mit seinem Luther-Roman Evangelio
(2017) für den Deutschen Buchpreis nominiert. Mit einer „literarischen
Expedition“, seiner „vielleicht kühnsten“, wirbt Kiepenheuer
& Witsch nun für seine Geschichte der Frau und verspricht zudem:
„Wem Zaimoglu seine Stimme leiht, der (die!) wird lebendig“.
Gleich zur Eröffnung gibt
Feridun Zaimoglu die Fallhöhe für sein Buch vor, indem er es als „Großen Gesang“
der Frauen ankündigt, der die „Sagen“ der Männer über ihre Heldentaten
übertönen soll. Es sind 10 Frauen, die diesen „Gesang“ daraufhin anstimmen, und
mit der 1490 vor Christus geborenen Zippora führt Zaimoglu zum Auftakt eine
biblische Gestalt ins Feld, die sich dafür wunderbar eignet. Mit Zippora hatte
Mose die beiden Söhne Gerschom und Eliéser, sie rettete ihrem Mann das Leben,
indem sie den unbeschnittenen Gerschom „mit dem Feuerstein“, wie es bei
Zaimoglu heißt, beschneidet und Mose daraufhin mit der Vorhaut berührt. Weiter
geht es mit Antigone, der „Streiterin gegen den Gewaltherrscher Kreon“ und der Walküre
Brunhild, bevor mit Prista Frühbottin eine heilkundige Frau auftritt, die ein
Opfer der Hexenverfolgungen wurde. Als eine Magd, „die sich vom Dichter nicht
bannen lässt“, erzählt Lore Lay aus ihrem Leben. Es folgen eine Revolutionärin,
eine Trümmerfrau, eine Gastarbeiterin und eine feministische Schriftstellerin,
die durch einen Mordversuch berühmt wurde. Radikal sind sie alle, wobei Valerie
Solanas zum Finale noch einmal zu großer Form aufläuft, wenn sie feststellt: „Der
Mann ist das Luder der Natur“. 1968 hat sie Andy Warhol mit mehreren Schüssen
schwer verletzt. „Wir bluten jeden Monat. Sie bluten, wenn sie sterben“,
kommentiert sie das Attentat bei Zaimoglu. Sie lässt ihr Adressbuch zurück,
damit man sie auch findet und klar wird, wer hier die Waffe erhoben hat: „Eine
Frau“.
Feridun Zaimoglu, geboren
1964 im anatolischen Bolu, lebt seit seinem sechsten Lebensmonat in
Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel und schreibt für Die
Welt, die Frankfurter Rundschau, Die Zeit und die FAZ. 2002 erhielt er den
Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt
und 2005 den Adelbert-von Chamisso-Preis. Im Jahr 2005 war er Stipendiat der
Villa Massimo in Rom. Zahlreiche weitere Preise folgten, u.a. der
Grimmelshausen-Preis (2007), der Corine-Preis (2008), der Jakob-Wassermann
Literaturpreis (2010) sowie der Preis der Literaturhäuser (2012). 2016 erhielt
er den Berliner Literaturpreis sowie die Ehrenprofessur des Landes
Schleswig-Holstein.
Die Geschichte der Frau von Feridun Zaimoglu ist bei Kiepenheuer
& Witsch erschienen.
(JK 04/19)
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