Sie ist an einem
unbekannten Ort und in einer eisigen, unwirtlichen Umgebung. Erst nach und nach
kehrt die Erinnerung zurück, und Elaine begreift, was passiert ist: dass ihr
Großvater einst bei den Inuit in Grönland lebte und er sie mit dem Überleben in
Eis und Schnee vertraut machte. Dass sie zuletzt für einen Konzern im Schweizer
Ort Winterthur tätig war und sich dort als Genforscherin mit der Rekonstruktion
von Leben beschäftigte. Dass die Erde während eines Kometeneinschlages zugrunde
ging und sie die letzte Überlebende zu sein scheint. Was das alles mit ihrer
Urgroßmutter aus Grönland zu tun hat, ahnt sie nicht.
Vom Setting der
Geschichte könnte man einen Science Fiction-Thriller in der Eiswüste Grönlands
vermuten, doch der Autor verfolgt eine ernsthaftere Spur. Es ist genau diese
Mischung von Genres, die das Lesen des Buches einen unvorhergesehenen Touch
verleiht, zumal das Buch ab der Hälfte in die Vergangenheit springt.
Literarisch befindet sich der Roman von Stavarič auf hohem Niveau, er ist
definitiv keine gewöhnliche Unterhaltungsliteratur. Wer Spaß findet an der
Experimentierfreudigkeit eines Autors, der auf hohem literarischen Niveau
agiert, wird mit an diesem Roman Gefallen finden.
Michael Stavarič wurde
1972 in Brno (Tschechoslowakei) geboren. Er lebt als freier Schriftsteller,
Übersetzer und Dozent in Wien. Studierte an der Universität Wien Bohemistik und
Publizistik/Kommunikationswissenschaften. Über 10 Jahre lang tätig an der
Sportuniversität Wien – als Lehrbeauftragter fürs Inline-Skating. Zahlreiche
Stipendien und Auszeichnungen, zuletzt: Adelbert-Chamisso-Preis,
Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Lehraufträge
zuletzt: Stefan Zweig Poetikdozentur an der Universität Salzburg,
Literaturseminar an der Universität Bamberg.
(JK 04/20)
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