Ein Familiendrama, das auf dem einsamen schwedischen Land spielt: Der Debütroman Mein Bruder von Karin Smirnoff, ist bei Hanser erschienen.
Jana fährt an den Ort ihrer Kindheit, um ihren Zwillingsbruder zu besuchen, und beschließt zu bleiben. Denn in Smalånger ist alles wie immer: Ihr Bruder trauert einer Liebe nach, die es nicht hätte geben dürfen, und trinkt zu viel, ihre Mutter lebt nach einem Schlaganfall im Pflegeheim, und ihre ehemaligen Freunde sinnen auf Rache. Und dann ist da noch John mit Augen wie schwarze Löcher, der ihr mit leidenschaftlicher Liebe, aber auch unkontrollierter Aggression begegnet und Erinnerungen an ihre Kindheit im Schatten des bedrohlichen Vaters wachruft. Ein Familiendrama, das auf dem einsamen schwedischen Land spielt – erzählt mit rauer Zärtlichkeit und einer ganz eigenen Sprache voller Leidenschaft, Spannung und Humor. Es geht um das Leben. Um Liebe und Gewalt. Um das, was schön, und das, was kaputt ist. Und um das Allerwichtigste: Vergebung.
Es ist keine leichte Kost, die Karin Smirnoff mit ihrem Roman serviert. Ihr ungewöhnlicher, hervorragender Schreibstil macht das Lesen zum Vergnügen. Mal mit schwarzem Humor und durchaus mit schönen Wortbildern malt sie die Geschichte des Zwillingspaars und lässt die Leser*innen in die raue Welt Nordschwedens eintauchen. Tiefste familiäre Abgründe tun sich auf, eine bedrohliche, aggressive Stimmung der Dorfbewohner und der Umgebung, all das schafft Karin Smirnoff wohl verpackt und erträglich zu erzählen.
Karin Smirnoff, geboren 1964 in Umeå, hat als Altenpflegerin, Fotografin, Karatelehrerin und Journalistin gearbeitet. Ihr Debütroman, den sie im Alter von 54 Jahren schrieb, wurde für den wichtigsten schwedischen Augustpreis nominiert und in zehn Länder verkauft.
Mein Bruder von Karin Smirnoff ist bei Hanser Berlin erschienen.
(JK 04/21)
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