„Zwischen schreiend komisch und erschreckend düster“ beschreibt NDR Kultur der Roman Die Idealisten von Viet Thanh Nguyen, der bei Blessing erschienen.
Paris, 1981: Die Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht ist für viele vietnamesische Flüchtlinge der rettende Hafen nach einer langen Irrfahrt über die Weltmeere. Auch der namenlose Ich-Erzähler und sein bester Freund Bon haben es aus ihrer Heimat nach Europa geschafft. Auf der Suche nach einem Job geraten sie an die vietnamesische Drogenmafia. Als Dealer machen sie ein gutes Geschäft, und der Ich-Erzähler, ein ehemaliger kommunistischer Spion, profitiert von einem Wirtschaftssystem, das er eigentlich ablehnt. Im Konflikt mit sich selbst und ständig konfrontiert mit rassistischen Übergriffen, sucht er nach einem neuen Lebensentwurf. Dabei wird ihm der beste Freund zum größten Widersacher und der sichere Hafen Paris zur tückischen Falle.
Mit Die Idealisten hat Viet Than Nguyen die Fortsetzung zu seinem Roman Der Sympathisant geschrieben. Hierfür ist der Autor wie sein Protagonist nach Frankreich umgezogen und hat Französisch gelernt. Man kann Die Idealisten als Buch jedoch auch lesen, ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Der Autor holt die Leser in das Setting ab. Er erzählt kraftvoll und dicht mit viel Witz, wobei ihm immer wieder literarische Anspielungen gelingen.
Viet Thanh Nguyen, geboren 1971 in Südvietnam, floh nach dem Fall von Saigon 1975 mit seinen Eltern in die USA. Er studierte Anglistik und Ethnic Studies in Berkeley und arbeitet seit seiner Promotion 1997 als Hochschullehrer an der University of Southern California in Los Angeles. Für sein Romandebüt, den internationalen Bestseller Der Sympathisant, erhielt er 2016 den Pulitzer-Preis und den Edgar Award.
Die Idealisten von Viet Thanh Nguyen ist bei Blessing erschienen.
(JK 07/21)
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