Der Züricher Unionsverlag ist bekannt für seine vorzüglichen Krimis in der Reihe metro. Zum ersten Mal ist nun in dieser Reihe ein Debütroman einer deutschsprachigen Autorin erschienen: Lena Blaudez. Ihr Roman Spiegelreflex. Ada Simon in Cotonou spielt in Westafrika, in Benin.Ada Simon ist Fotoreporterin. Afrika ist ihre zweite Heimat. Ein neuer Auftrag, Fotos von Entwicklungsprojekten zu schießen, führt sie wieder nach Cotonou, der größten Stadt in Benin. Es scheint alles so zu sein wie immer und kommt zur Verabredung mit Ihrem Freund Patrick, ein einheimischer Politiker. Doch nachdem Adas Freund Patrick vor ihren Augen ermordet wird, verwandelt sich ihr Alltag zusehends in einen Albtraum. Wen hat sie rein zufällig bei ihrem Treffen mit Patrick fotografiert, der unbedingt diesen Film aus Adas Kamera haben möchte? Wer steckt hinter diesem Mord? Er kann nicht nur wegen der Lokalpolitik begangen sein. Immer tiefer verstrickt sich Ada in die afrikanische Realität und die kalte Realpolitik, bei der sich alles um fette Kredite aus Brüssel und die Gier nach Schürfrechten dreht. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann. Wider Willen wird Ada zum Spielball entgegen gesetzter Interessen und gerät selber in Todesgefahr, als sie in einer verzweifelten Aktion versucht, einen weiteren Mord zu verhindern.
Mit der Fotoreporterin Ada Simon betritt eine ganz neue Figur die deutsche Krimiszene: cool, mit sarkastischem Witz und Heldin aus Notwehr an exotischen Tatorten. Den Schauplatz hat sich die Autorin Lena Blaudez nicht zufällig gewählt. Die 1958 in Mecklenburg geborene Lena Blaudez lebte und reiste viele Jahre in Afrika, durchquerte mehrfach die Sahara und arbeitete für Entwicklungshilfeprojekte in Benin, Niger und Zaire. Sie kennt die Szene vor Ort und das ist der große Reiz an ihrer Geschichte. Ohne exotisches Brimborium oder tropische Verklärung siedelt sie ihre Romanfigur Ada Simon in der afrikanischen Wirklichkeit an. Das reizvolle wie auch das trostlose Afrika taucht auf. Die Geschichte und ihre Darsteller wirken glaubhaft und so erhält das Abenteuer der Fotoreporterin etwas Bedrohliches. Der allgegenwärtige Voodoo verkommt nicht zum Kitsch sondern ist selbstverständlicher Bestandteil im täglichen Leben Benins und erhält einen ebenso selbstverständlichen Platz in der Geschichte.
Eine neue Autorin, eine neue Figur, ein neuer Ton, neue Schauplätze – Ada Simons gefährliche Fotoaufträge in Afrika sind spannende Unterhaltung. Lena Blaudez hat sich übrigens im April für die HEW Lesetage angekündigt und sie wird bereits den neuen Ada Simon Roman im Gepäck haben.
Spiegelreflex. Ada Simon in Cotonou von Lena Blaudez ist im Unionsverlag erschienen.
(JK 21/01/06)
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