Zeruya Shalev zu Gast im Literaturhaus

Sonntag, 05.02.2006 20.00 Uhr
Literaturhaus,
Schwanenwik 38
Eintritt: € 10.- / 8.-

Im Literaturhaus liest Zeruya Shalev aus ihrem Roman Späte Familie, der im Berlin Verlag erschienen ist.
Den deutschen Text liest die Schauspielerin Maria Schrader, Carsten Sommerfeldt übersetzt und moderiert.

Das Scheitern einer Ehe ist oftmals eine langsame, eine schleichende Angelegenheit. In Zeruya Shalevs neuem Roman, Späte Familie, beschließt Ella Miller, eine selbstbewusste Archäologin Mitte 30, diesem quälenden Prozess, der einer allmählichen Vergiftung gleicht, ein jähes Ende zu setzen. Von einem Tag auf den anderen beschließt sie, sich von ihrem Ehemann Amnon zu trennen, und bittet ihn, die Wohnung zu verlassen. Doch statt mit ihrem 6-jährigen Sohn die ersehnte Freiheit zu genießen, verfällt sie ins Grübeln und bereut ihre Entscheidung. Die lang ersehnte Freiheit schien nun endlich da zu sein — stattdessen findet sie sich konfrontiert mit einer lähmenden Angst vor der großen Einsamkeit, mit Depressionen und dem furchtbaren Gefühl, ihrem Kind den Vater, die Familie genommen zu haben. Aufrührend auch die Erkenntnis, dass man einen Menschen, mit dem einen das eigene Kind verbindet, nie wirklich verlassen kann. Die Fäden des gemeinsamen Schicksals bleiben auf immer verknüpft. Schließlich sucht sie verzweifelt den Psychiater Obed Schefer auf. Sie verliebt sich in ihn und träumt von einem gemeinsamen Neufang, einer „späten Familie“. Diese neue Liebe bringt wiederum neue Kinder aus einer geschiedenen Ehe mit sich — und so setzt sich für die mutige Protagonistin eine „späte“ Familie zusammen, ein höchst kompliziertes Gebilde, auf dem viele Hoffnungen ruhen und das dennoch auf lange Zeit eine empfindsame, zarte Pflanze bleibt, deren Überleben keinesfalls gesichert ist.

Späte Familie
von Zeruya Shalev ist im Berlin Verlag erschienen.


(JK 04/02/06)

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