Das scharfsinnige Porträt zweier Frauen, die durch Freundschaft und Hass miteinander verbunden sind, ist der jüngste Roman Das Flüstern der Walfrau des peruanischen Autors Alonso Cueto, der damit seinen Ruf als einer der wichtigsten lateinamerikanischen Autoren der Gegenwart bestätigt. Was verbindet nach vielen Jahren noch zwei Frauen, die in der Schulzeit miteinander befreundet waren - wenn auch nur heimlich, da die eine der beiden so dick war, dass die andere sich nicht mit ihr auf offener Straße zeigen wollte? Wie gehen sie mit den Verletzungen und Schuldgefühlen um, die sich in all den Jahren angestaut haben? Als Verónica nach fünfundzwanzig Jahren ihrer alten Klassenkameradin Rebeca zufällig wieder begegnet, ist ihr erster Impuls zu fliehen. Doch scheint es in Lima keinen Ort mehr zu geben, an dem Rebeca nicht auftaucht, und auch Verónicas Gedanken kreisen obsessiv um die Freundin. Ein Tanz zwischen Anziehung und Abstoßung beginnt, in dessen Verlauf Rebeca zeitweise die bedrohlichen Züge einer kalten Psychopathin annimmt. Doch auch das zutiefst einsame, gedemütigte Mädchen scheint in ihr auf. Alonso Cueto erzählt in diesem spannenden, psychologisch fein gezeichneten Roman von den Nöten einer Frau, die zeitlebens als Außenseiterin stigmatisiert wurde, und stellt ihr die Gewissensbisse einer anderen entgegen, die nicht den Mut hatte, sich zu ihr zu bekennen. In knappen, prägnanten Sätzen und meisterhaften Dialogen zeichnet er das eindrückliche Porträt einer Gesellschaft, die sich dem Körperkult und der Konformität verschrieben hat.
Alonso Cueto wurde 1954 in Lima, Peru, geboren. 1983 debütierte er mit dem Erzählband La batalla del pasado, den die Kritik als eines der bedeutendsten Bücher der modernen peruanischen Literatur feierte. Seitdem wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Premio Wiracocha (1985), dem Anna-Seghers-Preis (2000) und einem Stipendium der Guggenheim Foundation (2002). Für seinen Roman Die blaue Stunde erhielt er 2005 den renommierten spanischen Premio Herralde. Alonso Cueto zählt zu den wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur Lateinamerikas.
Das Flüstern der Walfrau von Alonso Cueto ist im Berlin Verlag erschienen.
(JK 28/06/08)
Alonso Cueto wurde 1954 in Lima, Peru, geboren. 1983 debütierte er mit dem Erzählband La batalla del pasado, den die Kritik als eines der bedeutendsten Bücher der modernen peruanischen Literatur feierte. Seitdem wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Premio Wiracocha (1985), dem Anna-Seghers-Preis (2000) und einem Stipendium der Guggenheim Foundation (2002). Für seinen Roman Die blaue Stunde erhielt er 2005 den renommierten spanischen Premio Herralde. Alonso Cueto zählt zu den wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur Lateinamerikas.
Das Flüstern der Walfrau von Alonso Cueto ist im Berlin Verlag erschienen.
(JK 28/06/08)