
Das Debüt des schwedischen Autors Göran Sahlberg Sieben wunderbare Jahre, das bei Blessing erschienen ist, ist ein bestürzender Roman über das Leben, die Liebe und Gott.
Er schmeckt nicht einmal mehr die Veilchenpastillen, die er von seinem Vater geschenkt bekommt. Bei dem Versuch, sich so viele Stecknadeln wie möglich zwischen die Lippen zu klemmen, hat er nämlich seinen Geschmackssinn verloren. Und noch etwas unterscheidet den Sechsjährigen von anderen Kindern: Er glaubt fest daran, dass er mit einem Schlips zur Welt gekommen sei, um seinem Vater, einem Prediger, als Kollege zur Seite zu stehen. Während ihm seine Mutter eine unbeschwerte Kindheit wünscht, unterstützt sein Vater ihn in seinem ständigen Bestreben, das Böse zu bannen. Doch dann kommt der Tag, an dem der Junge aus Versehen ein Fahrrad aus dem Keller stiehlt – und damit das Weltenende einläutet. Während seine gehorsam-gläubigen Eltern zur Versammlung im Himmel gerufen werden, bleibt er allein zurück – allein mit der Schuld, Gottes Zorn über die Menschheit gebracht zu haben.
Göran Sahlberg gewährt uns einen Blick in die Seele dieses Jungen, der glaubt, das Weltenende durch seinen Ungehorsam heraufbeschworen zu haben – ein Roman, der in seinem Ernst verstört und in seiner Lebenslust beglückt.
Göran Sahlberg, Jahrgang 1954, wohnt in Vintrosa in der schwedischen Provinz Närke. Er promovierte im Fach Philosophie und lehrt heute Religionspsychologie. Nebenbei arbeitet er als freier Journalist für verschiedene schwedische Kulturzeitschriften, gibt Anthologien heraus, verfasst Kurzgeschichten und Opernlibretti. Sieben wunderbare Jahre ist sein erster Roman und erregte in Schweden große Aufmerksamkeit.
(JK 12/07/08)
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