Daniel Asa Rose: Larrys Niere (Bloomsbury)

Als Daniel Asa Rose einen Anruf von seinem Cousin Larry erhält, schwant ihm nichts Gutes. Denn Larry Feldman ist das schwarze Schaf der Familie und ein skurriles Gesamtkunstwerk: Erfinder des Käsedonuts, zwielichtiger Geschäftemacher mit Unterweltkontakten – und todkrank. Wenn er nicht bald eine Spenderniere erhält, wird er sterben. Als er liest, dass in China mehr Transplantationen als in jedem anderen Land durchgeführt werden, bittet er Daniel, ihn zu begleiten. Was Daniel nicht weiß, in Perking soll nicht nur eine Niere gefunden werden, sondern es wartet dort schon eine heiratswillige Internetbraut auf Larry. Die stellt sich als pummelige Putzfrau heraus und gar nicht so Feuer und Flamme für Larry. Nun befinden sich die beiden in China, wo alles fremd ist und der Kultuschock nicht ausbleibt.

Der Roman startet furios, schrill und überdreht, doch der Autor kriegt die Kurve und verfängt sich nicht in Albernheiten. Er thematisiert den Kultuschock der beiden Cousins und gibt der Story menschliche Tiefe. So stellt der Roman eine Parabel dar, die die Organspende symbolisiert. Auf der einen Seite das Kapital des Westens, das sich alles zu kaufen vermag, auf der anderen Seite China, wo die Moral im Kapitalismus auf der Strecke bleibt.

Daniel Asa Roses Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit, aber es ist keine Reportage, sondern wird in einer sehr gefälligen Art literarisch umgesetzt.

Daniel Asa Rose, geboren in New York City, ist Essayist, Journalist und Autor von Kurzgeschichten und einem Roman. Für seine Short Storys wurde er mit dem O. Henry Prize und dem Pen Fiction Award ausgezeichnet. Seine Reiseberichte, u. a. über China, erscheinen regelmäßig in Esquire und dem New York Times Magazine.

Larrys Niere von Daniel Asa Rose ist bei Bloomsbury erschienen.
(JK 10/09)

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