Orhan Pamuk: Das stille Haus (Hanser)

Der Hanser Verlag hat mit Das stille Haus ein Frühwerk des türkischen Nobelpreisträgers Orhan Pamuk veröffentlicht.

Kurz vor dem Militärputsch im September 1980: Drei Geschwister verbringen eine Ferienwoche im alten Haus ihrer Großmutter Fatma am Marmarameer. Nilgün liest Turgenjew und träumt von einer Revolution in der Türkei, ihr Bruder Metin von einer Zukunft in den USA. Faruk, der Älteste, ist über die Trauer um seine geschiedene Frau zum Trinker geworden.

Orhan Pamuks Buch zeigt den Widerspruch der türkischen Gesellschaft, die Starre in verkrusteten Traditionen einerseits und der Wunsch nach dem Aufbruch in die Moderne. Vor dem Hintergrund einer explosiven politischen Lage schildert Orhan Pamuk eine verlorene Jugend, die nach ihrem Platz in der Welt sucht und ihn nicht findet. Er zeigt auf, dass Ideologien zwar Utopien für Menschen sind aber nicht notwendigerweise zu einer Verbesserung der persönlichen Lebens beitragen können. Es ist ein melancholischer, stimmungsvoller Roman, in dem Pamuk verschiedensten Personen eine ganz eigene Stimme verleiht.

Orhan Pamuk, 1952 in Istanbul geboren, studierte Architektur und Journalismus. Für seine Romane erhielt er u.a. 2005 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2006 den Nobelpreis für Literatur. Orhan Pamuk lebt in Istanbul.

Das stille Haus von Orhan Pamuk ist bei Hanser erschienen.
(JK 11/09)

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