
Der Suhrkamp Verlag entdeckt seit einiger Zeit das Werk des amerikanischen Autors Don Winslow. So ist nun sein Krimi Tage der Toten bei Suhrkamp erschienen.
Mit großem Tatendrang hat sich der US-Drogenfahnder Art Keller daran gemacht, in die Strukturen der mexikanischen Drogenmafia einzudringen – mit Erfolg. So viel Erfolg, dass die Drogendepots reihenweise auffliegen und die Narcotraficantes die Jagd auf ihn eröffnen. Nachdem sein Mitarbeiter von den Gangstern zu Tode gefoltert wurde, schwört Art Keller Rache und startet einen gnadenlosen, blutigen Feldzug gegen die Drogenbarone. Zu spät bemerkt er, dass er sich damit neue Feinde macht – und die sitzen in Washington. Was als „Iran-Contra-Affäre“ in die Geschichte einging, erlebt Keller als gigantisches Drogen-, Geldwäsche- und Waffengeschäft. Vor die Wahl gestellt, seiner Regierung zu dienen oder seinem Gewissen zu folgen, trifft er eine einsame Entscheidung – und stößt dabei auf unverhoffte Verbündete.
Don Winslow hat es in diesem Buch nicht ins Surfermilieu seines Helden Privatdetektiv Boone Daniels verschlagen. Hier ist es ein US-Drogenfahnder, der gegen die Verquickungen zwischen Politik und Mafia ankämpft. Anlass für Don Winslow dieses Buch zu schreiben, war ein Massaker im Drogenmilieu in Mexiko, bei dem die Verstrickung von US-Behörden im Drogenhandel eine Rolle spielte. Seine Recherchen brachten erschütternde Informationen zu Tage, die er in seinem Buch verarbeitet. Über mehr als zwanzig Jahre spannt sich die Geschichte in seinem Buch. Herausgekommen ist ein schonungsloser und brutaler Thriller, der den Leser zutiefst berührt und desillusioniert. Noch lange bleibt man nach dem Ende des Buches in diese Geschichte verstrickt.
Don Winslow wurde 1953 in der Nacht zu Halloween in New York geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in der Kleinstadt Perryville auf Rhode Island. Seine Mutter, eine Bibliothekarin, und sein Vater, ehemaliger Offizier bei der Navy, bestärkten ihn schon früh in dem Wunsch, eines Tages Schriftsteller zu werden, vor allem die Geschichten, die sein Vater von der Marine zu erzählen hatte, beflügelten die Fantasie des Autors. Das Sujet des Drogenhandels und der Mafia, das in vielen von Don Winslows Romanen eine Rolle spielt, lässt sich ebenso mit seinen Kindheitserfahrungen erklären: Seine Großmutter arbeitete Ende der 60er für den berüchtigten Mafiaboss Carlos Marcello, der den späteren Autor mehrere Male in sein Haus in Algiers (New Orleans) einlud. Nach seinem Schulabschluss kehrte Winslow in seine Geburtsstadt New York zurück. Bevor er mit dem Schreiben begann, verdiente er sein Geld mit den unterschiedlichsten Jobs in diversen Ländern, so arbeitete er u. a. als Privatdetektiv, als Kinobetreiber, Fremdenführer auf afrikanischen Safaris und chinesischen Teerouten, als Unternehmensberater und als Theaterleiter.
Sein erstes Buch A Cool Breeze on the Underground, das den Auftakt zu einer Serie um den Detektiv Neil Carey darstellt, erschien 1991 und wurde prompt für den Edgar nominiert. Sechs Jahre später erzielte Winslow mit The Death and Life of Bobby Z den literarischen Durchbruch, gewann zwei Jahre später für California Fire and Life den renommierten Shamus Award und gehört seitdem zu einem der populärsten amerikanischen Krimiautoren. Don Winslow lebt mit seiner Frau und deren Sohn in Kalifornien.
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