Leon de Winter: Das Recht auf Rückkehr (Diogenes)

Einen düsteren Ausblick auf die Zukunft Israels bietet der niederländische Autor Leon de Winter in seinem neuen, bei Diogenes erschienenen, Buch Das Recht auf Rückkehr.

Als der vierjährige Bennie spurlos verschwindet, denkt sein Vater, Bram Mannheim, erst an einen Unfall, dann an ein Verbrechen. Dass das Verschwinden des Jungen mit Weltpolitik zu tun haben könnte, entdeckt er erst sechzehn Jahre später. Und er tut alles, um seinen Sohn wiederzubekommen.

Tel Aviv im Jahr 2024: Israel ist auf einen streng gesicherten Stadtstaat zusammengeschrumpft, einen schmalen Streifen Land am Meer. Wer weg konnte, ist gegangen. Bram Mannheim ist geblieben, er kümmert sich um seinen kranken Vater. Vor zwanzig Jahren war Bram, der in Amsterdam aufwuchs, ein bekannter Hochschullehrer in Princeton. Als Bennie, sein vierjähriger Sohn, aus heiterem Himmel verschwand, brach sein Leben zusammen. Und damit auch Brams Ehe, seine Karriere, sein Selbstvertrauen. In Tel Aviv betreibt er eine Agentur, die Eltern dabei hilft, ihre verschwundenen Kinder aufzuspüren. Da erschüttert eine neue Serie von Selbstmordanschlägen das kleine Land. Und Bram entdeckt, dass sich hinter den Anschlägen ein grausames Geheimnis verbirgt, das jedoch auch seine Hoffnung schürt, Bennie könnte noch am Leben sein.

Leon de Winter packt in seinem Buch ein heißes Eisen an und bezieht Position. So kommt man nicht umhin, den Eindruck zu haben, dass der Autor hier eine Szenerie beschreibt, die passieren wird, wenn Europa den Islamismus nicht ernsthaft bekämpft. Somit ist dieser Nahost-Thriller durchaus ein politisches Buch, denn der Autor fungiert als Stichwortgeber der Argumentation europäischer rechtskonservativer Strömungen. Sieht man von dem Begleitgedanken ab, ob dies tatsächlich so beabsichtigt war, so hat Leon de Winter einen spannend erzählten Krimi geschrieben.

Leon de Winter wurde 1954 in ’s-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden geboren. Er arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher in Holland und den USA. Seine Romane erzielten überwältigende Erfolge; einige wurden für Kino und Fernsehen verfilmt, so Der Himmel von Hollywood unter der Regie von Sönke Wortmann. Sein Roman SuperTex wurde von Jan Schütte verfilmt.

Das Recht auf Rückkehr von Leon de Winter ist bei Diogenes erschienen.
(JK 10/10)

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