Sjón am 8. Juni 2011 zu Gast im Literaturhaus Hamburg

Literaturhaus Hamburg

Mittwoch, 8.6.2011 20.00 Uhr

Schwanenwik 38, 22087 Hamburg

Eintritt: 4 - 8 Euro

Der isländische Autor Sjón liest Gedichte und aus seinem neuen Roman Das Gleißen der Nacht, der bei Fischer erschienen ist. Rainer Strecker liest den deutschen Text, Arthur Bollason moderiert.

Lyrik zum Hören, Lyrik zum Sehen, Lyrik zum Selberlesen: In diesem Jahr bringen die Literaturhäuser wieder Poesie in die Stadt, und diesmal kommen all die Gedichte und all die Dichter aus Island. Island, das Land, in dem Gedichtbände sogar im Supermarkt verkauft werden und, gemessen an der Einwohnerzahl, die meisten Bücher weltweit erschienen, ist in diesem Herbst Gastland der Frankfurter Buchmesse. Als Ausblick auf dieses Ereignis feiern das Netzwerk der Literaturhäuser und Sagenhaftes Island e.V. den 8. Juni als gemeinsamen Tag der Poesie. In zehn Literaturhäusern finden an diesem Tag Veranstaltungen zu isländischer Literatur statt: von der klassischen Autorenlesung über Freiluftkinovorführung bis hin zur Poesienacht reicht das Angebot. Der Clou: Alle Veranstaltungsbesucher erhalten als „Poesiegeschenk” die Anthologie Isländische Lyrik, erschienen im Insel Verlag. Zehn Gedichte aus diesem Band wurden von Studenten der Kunsthochschule Reykjavík als kurze Videoclips verfilmt, darunter Gedichte des isländischen Literaturnobelpreisträgers Halldór Laxness. Die Videoclips können ab 8. Juni als E-Cards verschickt werden unter www.arte.tv/island.

Im Literaturhaus Hamburg haben die Besucher die Gelegenheit, die verfilmten Gedichte anzuschauen, vor allem aber treffen sie auf einen der aufregendsten Schriftsteller der Insel, auf den 1962 geborenen Lyriker und Romancier Sjón, der im Gespräch mit Arthur Bollason seinen neuen Roman Das Gleißen der Nacht vorstellt, der bei S. Fischer erschienen ist. In dem Buch erzählt Sjón von Jónas, einem gelehrten Runenkundler, Naturwissenschaftler und Heilkundigen im frühen 17. Jahrhundert. Jónas ist zu früh in der Zeit, er macht sich viele Feinde: „Jónas der Gauner, Jónas der falsche Hund, Jónas der eingebildete, verlogene Phantast. Ja, so nennen sie mich in ihren Schmähschriften und Hetzreden, die mir vorauseilen, wohin immer es mich verschlägt ...”

Im Winter bläst der Nordwind eisig über die Lavafelsen. Es herrscht Dunkelheit, als ob das Ende der Welt naht. Im Sommer sind die Nächte hell wie der Tag, und die Hügel duften am Morgen nach taufeuchtem Gras. Das ist Island um 1636, und dort lebt Jónas, der Gelehrte. Eigentlich will er nur durch die Welt streifen, noch gelehrter werden und Ungeheuer erlegen. Aber sein Wissen verschafft ihm Neider, die ihm das Leben schwer machen und ihn von einem Abenteuer ins andere treiben. Doch Jónas wird seinen Frieden finden, und dass dabei ein Wal eine Rolle spielt, verwundert kaum.

Sjón, mit bürgerlichem Namen Sigurjón B. Sigurdsson, geboren 1962, schreibt Gedichte, Songtexte, Romane und Drehbücher. Seine Texte für Lars von Triers Film Dancer in the Dark wurden für den Oscar nominiert. Sjón lebt zur Zeit als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin.

Das Gleißen der Nacht von Sjón ist bei S. Fischer erschienen.
(JK 05/11)

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