Brasilien
– Ehrengast 2013 der Frankfurter Buchmesse
„Wie viele Minuten in deinem Leben gibt es, über die
du sagen kannst, dass wirklich etwas passiert ist?“ Mit diesen Worten weckt
Pedro Cassavas seinen Freund Tomas Anselmo, dessen Name nicht zufällig an Guido
Anselmi erinnert, den gescheiterten Regisseur aus Fellinis Meisterwerk 8½. Nur dass Anselmo ein ganz
gewöhnlicher Loser ist und Pedro Cassavas ein Möchtegern-Flaneur,
Möchtegern-Dandy, Möchtegern-Schriftsteller, der sich seiner eigenen Existenz
versichern will. Ein Tag irgendwo in der Stadt, keine vierundzwanzig Stunden,
in denen Trugbilder und Inszenierungen ineinander verschwimmen, im trüben
Scheinwerferlicht einer stilisierten Welt aus Karaokebars, Barbierläden,
Hotelzimmern und Villen, durch die Pedro Cassavas, Tomas Anselmo, Veronica und
die „süße Maria“ ihre Spur von Exzess und Verzweiflung ziehen. Die
Protagonisten zitieren, loben sich selbst und geben sich in ihrer grenzenlosen
Selbstdarstellung der Lächerlichkeit preis – immer auf der Suche nach Sinn,
Sinnlichkeit und dem perfekten Moment.
João Paulo Cuenca erzählt mehr als eine Geschichte.
Expressiv und ironisch schildert er das Lebensgefühl einer Generation, genauer,
die Klischees einer Generation, die sich vor Idolen und Vorbildern nicht mehr
retten kann und aus lauter Furcht vor Gemeinplätzen sich untrennbar mit diesen
vermischt.
João Paulo Cuenca, 1978 in Rio de Janeiro geboren,
schreibt Romane, Theaterstücke und Drehbücher. Das renommierte Literaturmagazin
Granta wählte ihn 2012 auf die Liste der 20 besten jungen brasilianischen
Autoren. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet er als
Kulturjournalist für verschiedene brasilianische Medien. Er lebt in Rio de
Janeiro.
Mastroianni. Ein Tag von João Paulo Cuenca ist im A1 Verlag erschienen.
(JK 10/13)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen