Literaturhaus
Sonntag, 13.04.2014 17.00 Uhr
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Eintritt: 4 – 7 Euro
Teatime-Lesung: Julia Kissina
liest aus ihrem Roman Frühling auf dem
Mond, der bei Suhrkamp erschienen ist.
Auf „literarische
Anstandsregeln“, so hieß es in der „Neuen Zürcher Zeitung“, würde diese Autorin
pfeifen, um „rotzfrech“ und in einem „unverkennbar eigenen Ton“ drauflos zu
erzählen.
Julia Kissina, 1966 in Kiew geboren, deren Roman Frühling auf dem Mond da so deftig gelobt wird, gehörte zum Kreis
der Moskauer Konzeptualisten um Vladimir Sorokin und Pawel Pepperstein, heute
lebt sie in Berlin. Mit spektakulären Kunstaktionen und als Fotokünstlerin
wurde sie international bekannt. In ihrem Roman erzählt sie von Julia, einem
verträumten, rebellischen Mädchen, das in Kiew zur späten Breschnewzeit im
Milieu der bürgerlichen jüdischen Intelligenz heranwächst. Während ihr Vater in
ständiger Angst lebt, denunziert zu werden, und Texte für eine Zirkusrevue
schreibt, unterhält sich seine Tochter nachts ganz offen mit den Führern des
Weltproletariats. Ein älterer Herr, der sich als Pole ausgibt und Werke über
die französische Küche verfasst, zeigt ihr das Anatomische Theater aus
zaristischer und weißgardistischer Zeit. Das in Gärten versteckte Gebäude, die
Aura des Todes und der materiellen Auflösung ziehen Julia nahezu magisch an.
Schließlich findet sie dort zum „Lunatismus“ und damit zu einer im Mondlicht
gesteigerten Selbstwahrnehmung, die es ihr erlaubt, sich den Zumutungen der
bedrückenden Realität zu entziehen.
Frühling auf dem Mond von Julia
Kissina ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 04/14)
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